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Spielzeugindustrie: Arbeitsbedingungen in China offengelegt

Angesichts immer wieder auftauchender Fälle von Ausbeutung und Kinderarbeit in China wird die deutsche Spielwarenindustrie die Verbraucher erstmals über die Einhaltung von Arbeitsstandards bei Zulieferern informieren.

Stuttgart - "Wir werden in den nächsten Tagen im Internet eine 'weiße Liste' mit Verbandsmitgliedern veröffentlichen, die ihre Hersteller in China überprüfen lassen", sagte Ulrich Brobeil vom Deutschen Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI). Damit könnten Käufer überprüfen, ob die Spielwaren-Hersteller unter menschenwürdigen Bedingungen produzierten. Grundlage ist die seit 2003 angebotene Überprüfung chinesischer Anbieter durch den Branchen-Weltverband ICTI.

Chinesische Firmen liefern mehr als die Hälfte aller in Deutschland verkauften Spielwaren. Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften kritisieren immer wieder die teils unwürdigen Bedingungen, unter denen in der Volksrepublik gefertigt wird. Vor allem vor Weihnachten ist der Druck groß, Arbeitszeiten zu überschreiten, um die Aufträge aus dem Westen abzuarbeiten. Nach Kriterien des Weltverbandes ICTI müssen Mindeststandards bei Arbeitszeiten, Entlohnung, Urlaub, Mutterschutz, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit eingehalten werden. Beschäftigung unter dem gesetzlich festgelegten Mindestalter ist untersagt.

Die deutsche Liste werde rund hundert Verbandsunternehmen enthalten, einschließlich solcher, "die ausschließlich in der EU produzieren", sagte Brobeil. Einen Zwang zur Überprüfung der chinesischen Zulieferer und zur Veröffentlichung der Ergebnisse gibt es für die Mitglieder aber nicht. (tso/AFP)

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