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Sponsoring: Red Bulls PR-Motor für Extremsportler

Der österreichische Getränke-Produzent Red Bull gibt jedes Jahr mehr als eine Milliarde Euro für Marketing aus.

Berlin - Man muss die Flügel nicht bemühen, die Red Bull angeblich verleiht. Die Geschichte des österreichischen Brauseherstellers fliegt auch so. In wenigen Jahren hat sich die Marke vom Geheimtipp zu einem der weltweit wichtigsten Sport- Sponsoren entwickelt. Gekrönt würde der rasante Aufstieg an diesem Sonntag von einem WM-Titel in der Formel 1: Sebastian Vettel oder Teamkollege Mark Webber würden das Red-Bull-Logo unübersehbar aufs Siegertreppchen heben.

Dabei kann sich Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz über mangelnde Aufmerksamkeit nicht beklagen. Den Weltmeister-Titel in der Konstrukteurswertung der Formel 1 hat er vergangene Woche schon vorzeitig gewonnen. Erst vor wenigen Tagen wurde sein Unternehmen außerdem mit einem der wichtigsten Preise im Sportmarketing ausgezeichnet – dem Horizont Sportbusiness Award in der Kategorie „Sponsor des Jahres“. Die Jury hob dabei nicht nur das reichlich ausgegebene Sponsorengeld des Österreichers hervor. Red Bull habe sich vielmehr als „Initiator und Wegbegleiter“ neuer Kommunikationsplattformen im Sport verdient gemacht.

Milliardär Mateschitz, dessen Vermögen das Magazin „Forbes“ auf rund vier Milliarden Euro taxiert, hat ein Händchen für spektakuläre Werbeaktionen. Und der Erfolg im Rennsport war ihm viel Geld wert: Ende 2004, nach dem Ausstieg von Ford aus der Formel 1, hatte er relativ preiswert das marode Jaguar Racing Team übernommen. Mit dem Erfolg kamen die Kosten. Angeblich soll Mateschitz 2010 rund 30 Prozent mehr als im vergangenen Jahr in das Red-Bull- Team gesteckt haben und 123,2 Millionen Euro beisteuern. Der Rest zum Gesamtetat, der auf 150 bis 180 Millionen Euro geschätzt wird, stammt von Sponsoren und aus dem Formel-1-Topf. Das kleine, ebenfalls von Red Bull gesponserte Schwesterteam Toro Rosso muss mit weniger auskommen. Zusätzlich engagiert sich Red Bull in der amerikanischen Nascar- Serie.

Ein Drittel seines jährlichen Umsatzes von zuletzt rund 3,5 Milliarden Euro gibt Red Bull für Marketing aus. Und der Sport ist dabei bevorzugter Empfänger. Etwa 600 Sportler sind derzeit mit finanzieller Unterstützung der „Roten Bullen“ aktiv – häufig in exotischen Extremsportarten wie Bike Jumping, Stuntriding oder Motocross. Dietrich Mateschitz beweist sich auch beim Geldausgeben gerne als unkonventioneller Draufgänger. Legendär sind spektakuläre Marketingprogramme wie die Flugshows des Red Bull Air Race oder die Flugzeugflotte Flying Bulls.

Im vergangenen Jahr blieb er auf dem Boden und gründete den Fußballclub RB Leipzig. Weil Red Bull nicht im Vereinsnamen auftauchen durfte, lautet die offizielle Übersetzung der Initialen „RB“ Rasen Ballsport Leipzig. Aus dem Nichts stieg die Mannschaft dank Red Bull schnell in der vierten Bundesliga auf.

Ende vergangenen Jahres beschäftigte Red Bull in 160 Ländern insgesamt 6900 Mitarbeiter. Künftig will der Konzern in nahezu allen Ländern, in denen sein Getränk erhältlich ist, auch Handys und Mobilfunkdienste anbieten.

Der Energy Drink der Österreicher ist zu einer der bekanntesten Marken der Welt geworden – vor allem dank der enormen Aufmerksamkeit, die die Formel1 rund um den Globus genießt. Das European Brand Institute schätzt den Markenwert von Red Bull auf mehr als elf Milliarden Euro. Auf der Rennstrecke in Abu Dhabi lässt Dietrich Mateschitz die Marketingmaschine noch einmal auf Hochtouren laufen. Red Bull Racing verkörpert seit seinem Start vor fünf Jahren die klassischen Klischees der schillernden und schrillen Schicki-Micki-Welt der Formel 1. Sebastian Vettel und Mark Webber passen perfekt in den von Marketing-Strategen verpackten Rennstall. Wenn alles gut geht, tanzt auch der Rennwagen nicht aus der Reihe. Henrik Mortsiefer

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