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Wirtschaft: Springer muss die Chefetage aufräumen

Der Konzernchef verspricht Kontinuität–aber nach dem Kauf von ProSiebenSat1 gibt es zu viele Vorstände

Berlin - Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner muss sich nach dem angekündigten Kauf des TV-Konzerns Pro Sieben Sat1 Gedanken über die Führung des neuen Konzerns machen. „Maximale Kontinuität“ auf der Ebene des Top-Managements, der Senderchefs und der Verwaltung hatte er am vergangenen Freitag bei der Bekanntgabe des Deals versprochen. Darauf verweist auch Springer-Sprecherin Edda Fels. Zu konkreten Personalien mochte sie am Montag keine Stellung nehmen, zumal die Genehmigung der Transaktion durch Medienaufsicht und Kartellbehörde noch aussteht. Mit diesen Entscheidungen kann zum Jahresende gerechnet werden. Fallen sie positiv aus, soll die Verschmelzung der beiden Unternehmen zur Axel Springer AG mit Sitz in Berlin zügig im ersten Quartal 2006 abgeschlossen werden.

Doppelbesetzungen wird es im gemeinsamen Medienkonzern nicht geben. Und so wird sich die Frage, wer etwa Finanzvorstand wird, zwischen Lothar Lanz und Steffen Naumann entscheiden. Naumann, 39 Jahre alt, kam 2001 von Bertelsmann in die Mannschaft von Döpfner, von dem er als Finanzvorstand des Verlags sehr geschätzt wird. Döpfner nannte ihn einmal die „personifizierte Gewinnmaximierung“. Auch die Verhandlungen über den Kauf von ProSiebenSat1 brachte Naumann in trockene Tücher. Hinter ihn zurück tritt Lothar Lanz, 56, der seit 1996, also schon zu Leo Kirchs Zeiten, Finanzvorstand der Münchener TV-Gruppe ist.

Daneben braucht der fusionierte Konzern unter Döpfners Vorsitz wie bisher einen Vorstand für Zeitschriften und das Auslandsgeschäft (Andreas Wiele, 43), sicher auch für Vermarktung (Peter Christmann, 40), weniger für Druck (Rudolf Knepper, 60). Das Zeitungsressort, mutmaßen Insider, dürfte Döpfner mittelfristig abgeben. Gemunkelt wird zudem, dass Hubertus Meyer-Burckhardt, 49, im Vorstand von ProSieben Sat 1 zuständig für Unternehmensentwicklung und Medienpolitik, zu seinen Wurzeln als Filmproduzent zurückkehren wird. Bereits festzustehen scheint der Fernsehvorstand Guillaume de Posch. Der 47-Jährige, seit Mai 2004 Vorstandschef von ProSiebenSat 1, gilt als Vertrauter Sabans und hat sich auch aus Springer-Sicht als Ökonom mit Verständnis fürs Kreative erwiesen.

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