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Wirtschaft: Springer spart und schreibt wieder schwarz

Verlagschef Mathias Döpfer setzt ehrgeizige Renditeziele – Konzernumbau noch nicht beendet

Berlin (mot). Der Axel Springer Verlag hat im vergangenen Jahr nach massiven Einsparungen, Beteiligungsverkäufen und Personalabbau wieder einen Jahresüberschuss erwirtschaftet. Wie Europas größter Zeitungsverlag am Montag in einem vorläufigen Geschäftsbericht mitteilte, sollen die Aktionäre eine Dividende von 0,65 Euro pro Stückaktie erhalten. Endgültige Zahlen sollen am 13. März bekannt gegeben werden. Die Aktien des SpringerVerlages, die nur zu 9,7 Prozent in Streubesitz sind, notierten am Montag fast unverändert bei 43,35 Euro.

2001 waren die Anteilseigner noch leer ausgegangen, weil Springer wegen der anhaltenden Konjunktur- und Anzeigenflaute in die roten Zahlen gerutscht war. Vorstandschef Mathias Döpfner hatte zum ersten Mal in der 50-jährigen Firmengeschichte bei sinkendem Umsatz einen Fehlbetrag in Höhe von 198 Millionen Euro verbucht. Der vom Vorstand eingeschlagene Sanierungskurs sah unter anderem den Abbau von zehn Prozent der rund 14000 Mitarbeiter vor. Außerdem trennte sich Springer von etlichen Beteiligungen (siehe Kasten) im In- und Ausland.

„Der Axel Springer Verlag hat die anhaltend schwierige Marktsituation früh erkannt und sich durch Kostenreduzierungen schnell darauf eingestellt“, teilte Döpfner mit. Doch auch in der Springer-Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr hat die Krise der Medienbranche noch deutliche Spuren hinterlassen: So sank der Umsatz wegen rückläufiger Erlöse auf den Anzeigen- und Vertriebsmärkten um drei Prozent auf rund 2,76 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte Springer insgesamt noch 2,86 Milliarden Euro eingenommen. Die um 137 Millionen Euro reduzierten Kosten hätten den Umsatzeinbruch aber mehr als kompensiert, teilte Springer mit. Das um alle Sondererlöse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) stieg von 33 Millionen Euro im Vorjahr auf 110 Millionen Euro, das operative Ergebnis von 14 auf 63 Millionen Euro.

Döpfner deutete gleichwohl an, dass Springer weiter sparen muss. „Die Restrukturierung geht weiter“, sagte er. Ob sich die Erfolge so schnell wie im vergangenen Jahr einstellen, wird in Finanzkreisen jedoch bezweifelt. „Springer hatte Speck angesetzt und konnte mit Personalabbau und Verkäufen die Kosten rasch senken“, sagte Harald Heider von der DZ-Bank. „In Zukunft muss sich der Konzern mehr anstrengen.“

Unter Erfolgsdruck steht Döpfner auch, weil die Deutsche Bank offenbar noch in diesem Jahr ein 30-Prozent-Aktienpaket des Springer-Verlags an der Börse verkaufen will. Die Aktien hatte die Bank von der insolventen Kirch-Gruppe übernommen. „Wir betrachten das Engagement bei Springer als vorübergehende Finanzinvestition“, bekräftigte ein Sprecher. Am Montag präsentierte Mathias Döpfner auf einer Investorenkonferenz der Deutschen Bank seine ehrgeizigen Renditeziele. Die Umsatzrendite solle nach der Erholung der Anzeigenmärkte zunächst auf zehn Prozent (2002: vier Prozent) gesteigert werden. Langfristig wolle Springer aber wieder zu den europäischen Wettbewerbern aufschließen, die eine Rendite von 15 Prozent und mehr erzielen.

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