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Wirtschaft: Springer will Auslands-Aktivitäten verstärken

BERLIN (dr).Nach einem Rekordjahr in 1997 strebt die Axel Springer Verlag AG, Berlin, zu neuen Ufern.

BERLIN (dr).Nach einem Rekordjahr in 1997 strebt die Axel Springer Verlag AG, Berlin, zu neuen Ufern.Man will von einem führenden deutschen Verlagshaus zu einem der führenden internationalen Medienkonzerne werden.Es werde vor allem darum gehen, Unternehmen im Ausland zu akquirieren, die zum Konzern paßten, mit denen Synergieen realisiert werden könnten und die in Märkten operierten, die auch das nötige Wachstum granatierten, erklärte der seit dem 1.Januar des laufenden Jahres amtierende Vorstandsvorsitzende der AG, August A.Fischer, am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin.Fischer denkt dabei zunächst an die Länder,in denen Springer bereits aktiv ist - also Österreich, Polen, Ungarn, die Tschechische Republik und Spanien.Später könnten dann beispielsweise England, Frankreich und Italien hinzukommen.Fischer hat sich einen Zeithorizont von rund 10 Jahren gesetzt, betonte aber gleichzeitig, daß man sehr vorsichtig vorgehen wolle.Alle neuen Objekte müßten von Beginn an einen Ergebnisbeitrag bringen.Daneben werde man in die Aktualität und die Qualität der deutschen Zeitungen investieren um die führende Position im deutschen Zeitungsmarkt zu festigen.

Schließlich ist auch an eine Ausweitung der Aktivitäten bei den elektronischen Medien gedacht.Man sei dabei, als Produzent von TV-Programmen im In- und Ausland Top-Leute an das Haus zu binden.Als Abnehmer werde man sich zunächst auf den Fernsehsender SAT 1 konzentrieren, dann aber werde man ebenso mit anderen deutschen Sendern zusammenarbeiten, um mittelfristig Programmlieferant für Deutschland und Europa zu werden.Sat 1 solle nach 13 Jahren mit Verlusten in diesem Jahr erstmals ein ausgegliches Ergebnis vorlegen und in Zukunft Gewinne erwirtschaften.

Nachdem die Umsatzrendite im vergangenen Jahr bei rund 9 Prozent lag, will Fischer diese innerhalb von 10 Jahren auf rund 15 Prozent steigern.Der Vorstandsvorsitzende, der zuletzt Management-Aufgaben im internationalen Medienunternehmen von Rupert Murdoch wahrnahm, betonte auch, er sei weder der Vorbote irgendwelcher internationaler Medienkonzerne, noch ein Übergangsvorsitzender.

Speziell auf den Berliner Zeitungsmarkt eingehend, erklärte Fischer: Dieser sei zur Zeit wohl der mit Abstand härteste Markt in Deutschland.Dies gelte sowohl für das Vertriebs- als auch für das Anzeigengeschäft.Springer wolle vor allem seine Position im Ostteil der Stadt weiter ausbauen.Bei der "Welt" gebe es "vorsichtige Erfolge", die aber noch nicht zufriedenstellen könnten wenn es darum gehe, die Zeitung journalistisch und ökonomisch zum Erfolg zu führen.Im Herst diesen jahres soll das Blatt mit hohen Investitionen neu positioniert werden.

Das Ergebnis in der ersten fünf Monaten des laufenden Jahres habe deutlich über Plan gelegen, so Fischer, der keine genauen Zahlen nannte, sondern auf den Halbjahresbericht verwies, der Ende August erscheint.Der Umsatz sei gegenüber der entsprechenden Vorjahreszeit um 4 Prozent gestiegen.Die Investitionen beliefen sich bisher auf rund 100 Mill.DM, rund 25 Mill.DM davon flossen in Finanzanlagen.Bis Jahresende sollen es in diesem Bereich 180 Mill.DM werden.Finanzvorstand Falk Ettwein sagte, der aktuelle Liquiditätsbestand des Verlages betrage 800 Mill.DM.Außerdem gebe es einen Kreditrahmen von drei bis vier Mrd.DM.Aus diesen Mitteln könnten Akquisitionen finanziert werden.Daher sei an eine Kapitalerhöhung nicht gedacht.Überlegt werde die Einführung von Stückaktien.

Der Konzernjahresüberschuß kletterte im vergangenen Jahr auf 211 (Vorjahr 164) Mill.DM.Das Ergebnis je Aktie nach DVFA/SG verbesserte sich auf 65,48 (49,68) DM.Die Aktionäre erhalten eine unveränderte Dividende von 20 DM sowie einen Bonus von 4 DM je vinkulierter Namensaktie.

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