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Wirtschaft: Sprint-Übernahme: US-Senatoren wehren sich gegen die Telekom - Zu hoher Staatsanteil beim deutschen Ex-Monopolisten

Bei einer möglichen Übernahme der US-Telefongesellschaft Sprint stößt die Deutsche Telekom auf Schwierigkeiten. US-Senatsführer haben Widerstand gegen einen Übernahmeversuch des drittgrößten amerikanischen Ferngesprächsanbieters Sprint durch den deutschen Ex-Monopolisten signalisiert.

Bei einer möglichen Übernahme der US-Telefongesellschaft Sprint stößt die Deutsche Telekom auf Schwierigkeiten. US-Senatsführer haben Widerstand gegen einen Übernahmeversuch des drittgrößten amerikanischen Ferngesprächsanbieters Sprint durch den deutschen Ex-Monopolisten signalisiert. Das berichtete das "Wall Street Journal" am Montag in seiner interaktiven Ausgabe. Solche Offerten von ausländischen Unternehmen im Regierungsbesitz stünden "im Widerspruch zu US-Gesetzen" schrieben 30 Senatoren nach Angaben der Zeitung am Freitag in einem Brief an William Kennard, den Vorsitzenden der für die Telekommunikationsbranche zuständigen US-Aufsichtsbehörde FCC (Federal Communications Commission). Die geplante Fusion zwischen den beiden US-Telefongesellschaften Sprint und Worldcom im Wert von 115 Milliarden Dollar war kürzlich von den Wettbewerbshütern in Washington und Brüssel abgelehnt worden. Deshalb öffnen sich anderen Interessenten wie der Deutsche Telekom Einstiegschancen. Die "New York Times" berichtete am Montag, dass einige Personen bei Worldcom und Sprint glaubten, die Transaktion könne trotz des Widerstands der Aufsichtsstellen auf beiden Seiten des Atlantiks doch noch gerettet werden. Die beiden Firmen nahmen keine Stellung.

Man sei nicht gegen ausländische Investitionen im US-Kommunikationsbereich, schrieben die Senatoren. Es habe beispielsweise keinen Widerstand gegen den Kauf der Mobilfunkfirma Airtouch durch die britische Vodafone und gegen die zehnprozentige Beteiligung von France Télécom an Sprint gegeben. Die Senatoren verwiesen jedoch darauf, dass US-Gesetze den Transfer von FCC-Lizenzen an Unternehmen verbieten, die sich zu mehr als 25 Prozent im Staatsbesitz befinden. Ein FCC-Sprecher betonte nach Angaben der Zeitung, man werde die Wettbewerbsrisiken genau so analysieren wie bei jeder anderen Transaktion.

Senator Hollings hatte in der vergangenen Woche einen Gesetzentwurf eingebracht. Er würde es der FCC verbieten, auf Besitzrestriktionen für Firmen zu verzichten, die zu mehr als 25 Prozent im Staatsbesitz sind, selbst wenn sie der Welthandelsorganisation angehören, schrieb die Zeitung. Hollings habe bei der Vorlage gesagt, die Deutsche Telekom "operiere von einem geschützten heimischen Markt aus". Dies gelte auch für die französischen und japanischen Telefonunternehmen. Diese Gesellschaften würden unfaire Vorteile im US-Markt erhalten.

Die Deutsche Telekom hat trotz weiterer Berichte über angebliche Fusionsgespräche mit Sprint erneut eine Stellungnahme dazu abgelehnt. "An Spekulationen über unser Unternehmen beteiligen wir uns nicht", sagte ein Sprecher der Telekom am Montag in Bonn. Derweil berichtete die britische Zeitung "Financial Times", die Telekom habe informelle Gespräche über eine mögliche Fusion mit Sprint geführt. Die Zeitung berief sich dabei auf eine den Unternehmen nahe stehende Person. Die Telekom hält noch aus den Zeiten der Zusammenarbeit mit Sprint und France Télécom im Global-One-Netzwerk zehn Prozent der Sprint-Anteile. Die Telekom hatte mehrfach erklärt, in den USA durch Übernahmen expandieren zu wollen, dabei aber nie Namen möglicher Kandidaten genannt.

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