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Wirtschaft: Staatsanwälte schweigen zu Mannesmann-Affäre Düsseldorfer Ankläger wollen das Klima zu Prozessbeginn entschärfen

(jz). Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wird nach Informationen dieser Zeitung im MannesmannProzess der Öffentlichkeit gegenüber außerordentlich zurückhaltend agieren.

(jz). Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wird nach Informationen dieser Zeitung im MannesmannProzess der Öffentlichkeit gegenüber außerordentlich zurückhaltend agieren. Johannes Mocken, der üblicherweise auskunftsfreudige Sprecher der Staatsanwaltschaft, teilte jetzt mit, dass er für Interviews zum Auftakt des Prozesses in der kommenden Woche nicht zur Verfügung steht – obwohl eine ganze Reihe solcher Gespräche verabredet war. Wer Mocken darauf anspricht, spürt wie die Temperatur am anderen Ende der Leitung sinkt und wie schwer er sich mit der Antwort tut. Die Öffentlichkeitsarbeiter „werden nicht am Verfahren teilnehmen, das ist richtig. Und Fragen im Vorfeld beantworten wir auch nicht“. Warum das so ist, mag der Herr Staatsanwalt nicht sagen.

In dem Prozess werden sich von der kommenden Woche an ehemalige Aufsichtsräte und Manager wegen Untreue verantworten müssen. Es geht um die Gewährung von Millionenabfindungen an das Mannesmann-Management im Zusammenhang mit der Übernahme des Konzerns durch das britische Mobilfunkunternehmen Vodafone. Unter anderem müssen sich der Vorstandschef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, und der ehemalige IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel verantworten.

Im Düsseldorfer Justizministerium hat der eine oder andere - informell - davon gehört, dass die Öffentlichkeitsarbeiter, die normalerweise in allen Verfahren für die Staatsanwaltschaft sprechen, diesmal nicht mit von der Partie sind. „Wir haben damit nichts zu tun“, beeilt sich der Sprecher des Ministeriums zu sagen. Eine Nachfrage beim Leitenden Oberstaatsanwalt Hans Reinhard Henke ergibt, dass sich die Behörde offenbar selbst an die Kette gelegt hat: „Wir wollen in einer etwas brenzligen Situation das Klima nicht noch anheizen“, sagt der Chef der Ankläger.

Esser beeindruckt Staatsanwälte

Diese Vorsicht hängt wiederum mit einem Vorgang zusammen, den gegenwärtig die Richter des Oberlandesgerichts Düsseldorf zu entscheiden haben. Der frühere Mannesmann-Chef Klaus Esser hatte die Staatsanwaltschaft wegen ihrer nach seiner Auffassung zu offensiven Öffentlichkeitsarbeit attackiert. In erster Instanz hat ihm das Landgericht ein Schmerzensgeld von 10000 Euro zugesprochen, weil unter anderem Henke selbst dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ offen gelegt hatte, dass gegen Esser wegen Untreue ermittelt werden sollte. Später hatte er sogar von „Käuflichkeit im umgangssprachlichen Sinne“ geredet, Korruption beim Übernahmepoker zwischen Mannesmann und Vodafone aber ausgeschlossen.

Obwohl die Entscheidung des Landgerichtes für Esser bis auf das zugesprochene Schmerzensgeld eine Niederlage war – er wollte festgestellt wissen, dass alle Ermittlungen gegen ihn rechtswidrig sind – hat er die Staatsanwälte offenbar beeindruckt. Immerhin zeigt sich der Generalstaatsanwalt, der Henke und Kollegen in der Berufung vertritt, optimistisch, das Urteil am 5. Mai wieder drehen zu können. „Das war keine Amtspflichtverletzung“, glaubt Heiko Manteuffel von der Generalstaatsanwaltschaft.

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