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Staatshilfe: Dresden gibt Qimonda noch nicht verloren

Mitarbeiter und Führung der insolventen Infineon-Tochter Quimonda hoffen auf Staatshilfe. Für die Region Dresden wären die Folgen einer Schließung nicht absehbar.

Noch haben Mitarbeiter und Firmenleitung von Qimonda die Hoffnung nicht aufgegeben. Ein Neuanfang könne eine Chance sein, heißt es am größten Fertigungsstandort des Chipkonzerns in Dresden. Auch am Freitag, als die Nachricht von der Insolvenz die Belegschaft erschütterte, liefen die Bänder weiter. Doch das Schicksal der weltweit 12.200 Beschäftigten, davon 3200 in Dresden und 1400 am Firmensitz in München, ist völlig offen. Am morgigen Dienstag findet in Dresden eine Betriebsversammlung statt.

Für die Region Dresden sind die Folgen nicht absehbar, sollten die Lichter bei Qimonda ausgehen. Denn dem Mutterkonzern Infineon, der ebenfalls tief in der Verlustzone steckt und in der Stadt mit 1900 Mitarbeitern produziert, drohen durch die Notlage des Ablegers Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe.

Damit nicht genug: Auch Sachsens zweiter großer Chiphersteller AMD schreibt tiefrote Zahlen und wurde zuletzt nur durch den Einstieg arabischer Finanzinvestoren gerettet. Im sogenannten „Silicon Saxony“ arbeiten rund 40 000 Menschen. Die etwa 270 Betriebe setzen jährlich rund vier Milliarden Euro um. Bitter für den Steuerzahler: Der Mikroelektronik-Standort – der größte seiner Art in Europa – wurde mit Milliardensubventionen hochgepäppelt.

"Insolvenz ist ein schwerer Schlag"

Noch ist Qimonda aber nicht verloren. „Es kann aus der Insolvenz heraus auch eine Perspektive erwachsen. Es wäre eine Katastrophe, wenn der Standort geschlossen würde“, sagt Betriebsrat Michael Greschner. Schließlich besitze das Unternehmen eine Spitzentechnologie.

Die Führungsspitze von Qimonda zeigt Zuversicht. „Wir arbeiten gemeinsam mit der Mannschaft von Herrn Jaffé an Konzepten“, sagte ein hochrangiger Manager dem „Handelsblatt“. Rechtsanwalt Michael Jaffé ist der Insolvenzverwalter. Vorrangiges Ziel sei es, die Millionen aus dem Rettungspaket so schnell wie möglich zu bekommen, um die dringend nötigen Investitionen zu verwirklichen.

Für Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) ist die Insolvenz „ein schwerer Schlag“. Aber: „Qimonda bietet hervorragendes Forschungspotenzial und aktuellste Technologieentwicklungen“. Die Oberbürgermeisterin der Stadt, Helma Orosz (CDU), verspricht, sich „mit allen Partnern von Land, Bund und den Unternehmen aus dem Netzwerk Silicon Saxony für einen Investor zu engagieren“. Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) fordert ein „überzeugendes Konzept“ eines Investors – dann werde das Land Fördermöglichkeiten finden.

Sachsen hatte zuletzt einen Kredit in Höhe von 150 Millionen Euro in Aussicht gestellt, wenn sich Infineon und die Regierung in Portugal, wo Qimonda ebenfalls ein großes Werk hat, auch finanziell engagieren. (dmt/ulm (HB))

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