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Wirtschaft: Stada profitiert vom Sparzwang

Generika-Hersteller strebt mit preisgünstigen Produktkopien zweistelliges Wachstum bei Umsatz und Ergebnis an

Frankfurt (Main) (ant/HB/rtr). Der zunehmende Kostendruck im Gesundheitswesen heizt den Konkurrenzkampf bei den Herstellern von preisgünstigen Produktkopien weiter an. Der Arzneimittelhersteller Stada sieht sich für die neuen Herausforderungen vergleichsweise gut gerüstet. Neben einer von den geplanten Einschnitten im Gesundheitswesen relativ wenig betroffenen Produktpalette werde auch die internationale Ausrichtung seines Unternehmens den von der Branche befürchteten Einbruch abfedern, sagte Vorstandschef Hartmut Retzlaff am Dienstag bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen.

Stada stellt preiswerte Nachahmer (Generika) von Originalpräparaten her, bei denen der Patentschutz abgelaufen ist. „Nachdem wir das erste Halbjahr so gut hinbekommen haben, sind wir zuversichtlich im Gesamtjahr das achte Rekordjahr hinzulegen“, sagte Retzlaff. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz um 16 Prozent auf 358,6 Millionen Euro. Der Konzerngewinn erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 17 Prozent auf 23,2 Millionen Euro. Allein mit Generika setzte Stada 261,7 Millionen Euro um.

Stada ist gemessen am Umsatz der viertgrößte deutsche GenerikaProduzent nach Hexal, der Darmstädter Merck KgaA und Ratiopharm. Und obwohl die angekündigte Senkung der Festpreise für rezeptpflichtige Medikamente auch vor den Generika nicht Halt macht, rechnet Stada sowohl im laufenden als auch im kommenden Jahr mit zweistelligen Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis. Unter dem Strich werde die Reform das Geschäft nicht signifikant beeinträchtigen, erwartet Stada-Chef Retzlaff.

Andere Töne sind bei den Wettbewerber Hexal und Ratiopharm zu hören. Neben dem zunehmenden Preisdruck bei den verordnungspflichtigen Präparaten könnte ihnen auch die geplante Herausnahme von rezeptfreien Medikamenten aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen schaden. In diesem Umfeld wird der Kampf um Marktanteile bei neuen Generika zusehends wichtiger. Nicht nur Stada stützt sich bei seinem positiven Ausblick auf die Vielzahl von Medikamenten, die in den kommenden Monaten ihren Patentschutz verlieren.

Den Startschuss für das Wettrennen der Nachahmer gab im ersten Halbjahr der Patentablauf des Blutfettsenkers Simvastatin. Mit einem Umsatz von fast acht Milliarden Dollar war das vom Pharmakonzern Merck & Co. entwickelte und unter dem Namen Zocor vertriebene Präparat 2002 weltweit das zweit umsatzträchtigste Medikament. Entsprechend rege war das Interesse der Generika-Hersteller. Einen Vorsprung für einen frühen Markteintritt von gut zwei Monaten hatte sich Hexal gesichert. In der Branche wird über einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag spekuliert. Während Hexal solche Gelegenheiten auch künftig nutzen will, lehnt Stada derartige Abkommen aus Kostengründen grundsätzlich ab.

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