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Anziehendes Berlin. Für Start-up-Mitarbeiter ist die Stadt attraktiv, unter anderem das Partyleben auf der Warschauer Brücke.

© Kai-Uwe Heinrich

Städte-Rangliste: Berlin hängt London in Start-up-Ranking ab

In einer weltweiten Rangliste der attraktivsten Städte für Mitarbeiter junger Unternehmen liegt Berlin auf Platz vier - aber ist nicht Spitze in Europa.

Oft wird darüber gestritten, ob Berlin oder London die europäische Start-up-Hauptstadt ist. Eine neue Rangliste beantwortet die Frage auf eine ganz neue Weise: Helsinki lautet die Antwort. Die finnische Hauptstadt ist der attraktivste Standort, zumindest aus Sicht der Mitarbeiter, ergibt eine Untersuchung der Zimmervermittlung Nestpick. Dabei wurden verschiedene Statistiken ausgewertet und in fünf Kategorien gewichtet: Anzahl von Start-ups und Investoren, Gehälter, Steuern und Soziales, Lebensqualität und wie bezahlbar die Stadt ist.

Im weltweiten Vergleich von 85 Metropolen liegt Singapur ganz vorn, es folgen Helsinki und San Francisco. Berlin landet immerhin auf dem vierten Platz – vor Stockholm und Tel Aviv. Mit Hamburg liegt auch noch eine zweite deutsche Stadt unter den ersten Zehn. Dabei kann die deutsche Hauptstadt vor allem mit dem sogenannten Start-up-Ökosystem punkten, nur in San Francisco gibt es ein besseres Netzwerk aus Gründern und Investoren.

Auch bei den Lebenshaltungskosten schneidet Berlin vergleichsweise gut ab, allerdings wurde in dieser Kategorie überraschenderweise Hamburg sogar noch besser bewertet. Bei der Berechnung sind die Mieten mit 60 Prozent eingeflossen, daneben Kosten für Essen oder den öffentlichen Nahverkehr. Größter Schwachpunkt Berlins sind die Gehälter, die liegen in allen anderen Städten der Top 10 mit Ausnahme Seouls höher.

Zehn deutsche Städte vor London

London landet hingegen weit abgeschlagen auf Platz 43. Es sind vor allem die nach New York zweithöchsten Lebenshaltungskosten, die London zurückwerfen. Zumal laut der Erhebung auch die Gehälter für IT-Spezialisten in der britischen Hauptstadt nicht soviel höher liegen, um das auszugleichen. So wird London letztlich im Gesamtranking neben Berlin noch von neun weiteren deutschen Städten abgehängt: Hamburg (9), München (15), Stuttgart (16), Frankfurt am Main (18), Düsseldorf (24), Dresden (28), Köln (30), Leipzig (32) und Karlsruhe (41).

Doch die Erhebung wartet noch mit anderen Überraschungen auf. So punktet vor allem eine deutsche Stadt mit dem Faktor Sicherheit, die man gemeinhin nicht als erste nennen würde, wenn es darum geht, wo sich Programmierer aus Indien oder Israel besonders sicher fühlen: Dresden. Doch in der Heimat der Pegida-Proteste ist die Kriminalitätsrate so niedrig wie sonst nur in Singapur, München oder Zürich. Dies zeigt allerdings auch die Grenzen der Aussagekraft von solchen Städterankings. Denn der Faktor Lebensqualität wird ausschließlich anhand von drei Kriterien ermittelt: Sicherheit, Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen sowie der Höhe eventueller Schulgebühren.

Was macht Lebensqualität wirklich aus?

Dabei sind es für viele Menschen oft ganz andere Dinge, die eine Stadt lebenswert machen und auch bei Start-up-Angestellten eine höhere Rolle spielen dürften. Das sollte eigentlich auch Nestpick wissen, schließlich hat das Wohnungsportal in seinem Ranking der besten Städte für die Generation Y genau solche Punkte erhoben: Vom Nachtleben, über den Zugang zu Verhütungsmitteln bis hin zur Anzahl der Apple-Stores. Wären diese Faktoren wieder berücksichtigt worden, hätte Berlin noch deutlich besser abgeschlossen. Schließlich lag die Hauptstadt in der Generation-Y-Rangliste auf Rang Zwei – Start-up-Sieger Singapur mit seiner vermeintlich extrem hohen Lebensqualität dagegen auf Platz 92.

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