zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Standpunkt: Wirtschaftliches Handeln ist ein Gebot der Bibel

Nächstenliebe wird niemals so oft beschworen wie in der Weihnachtszeit. Gegen Armen-Fürsorge ist auch aus wirtschaftlicher Sicht nichts Negatives zu sagen.

Nächstenliebe wird niemals so oft beschworen wie in der Weihnachtszeit. Gegen Armen-Fürsorge ist auch aus wirtschaftlicher Sicht nichts Negatives zu sagen. Wer sich nicht mehr selbst helfen kann, dem muss in einer menschenwürdigen Gesellschaft geholfen werden. Aber man sollte es erst gar nicht soweit kommen lassen. Auch darauf - und das ist mindestens ebenso wichtig - weist die Bibel hin. Nach der Vertreibung aus dem Paradies bleibt dem Mensch nichts anderes übrig, als im Schweiße seines Angesichts sein Brot verdienen. Denn außerhalb des Paradieses, also in einer Welt mit knappen Ressourcen, ist es unvermeidlich, dass man sich anstrengen muss. Wirtschaftliches Handeln, was ja nichts anderes heißt, als sparsam mit Ressourcen umzugehen, hat deswegen sogar eine ethische Dimension. Wenn man nicht sparsam wirtschaftet, werden Mittel verschwendet, die man für ein anderes Ziel hätte einsetzen können. Ganz deutlich wird die "Ethik der Ökonomie" im Gesundheitswesen: Wenn zum Beispiel Mittel durch überflüssige Doppel-Untersuchungen verschwendet werden, dann stehen weniger Mittel für sinnvolle Therapien bereit.

Die Aufforderung der Bibel, sich anzustrengen, wird im Jesu-Gleichnis von den "anvertrauten Pfunden" ganz deutlich. Ein Fürst, der eine Zeit lang außer Landes geht, vertraut seinen Untertanen Kapital an. Nachdem er zurückkommt, lässt er sich das Kapital zurückgeben. Denjenigen, der das Kapital gemehrt hat, belohnt er, aber den, der vorsichtig war und das Kapital nicht investiert hat, der wird bestraft. "Denn wer da hat, dem wird gegeben werden", sagt Jesus. Jenseits seiner theologischen Implikationen gibt dieses Gleichnis offenbar den praktischen Rat, dass der Mensch wagemutig sein und investieren soll. Im Buch Salomo steht "Den Faulen wird es mangeln an Hab und Gut, die Fleißigen aber erlangen Reichtum." Und Reichtum soll Wohltätigkeit gegenüber den Armen ermöglichen, denn es gilt: "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst."

Die Bibel sagt nichts direkt darüber wie diese Wohltätigkeit aussehen soll. Angesichts der Bedeutung, die die Bibel dem Fleiß zumisst, sollte man aus der Bibel nicht ableiten, dass Sozialhilfeempfänger schlicht mit Geld "ruhig gestellt" werden sollten. Vieles spricht dafür, dass es im Sinne der Bibel ist, dass Fürsorge auch mit einem Anreiz zum Arbeiten verbunden sein sollte, da Faulheit nicht unterstützt werden soll.

Was heißt das heutzutage? Bei Sozialhilfeempfängern sollte man zwei Gruppen unterscheiden. Zum Ersten solche, die zum Beispiel aus Krankheitsgründen oder aufgrund ihres Alters nicht mehr arbeiten können. Diese sollten großzügig unterstützt werden. Insofern ist die bedarfsabhängige Grundsicherung, die im Rahmen der Rentenreform eingeführt wurde, vernünftig. Zum Zweiten aber sollte der Gruppe derjenigen, die erwerbsfähig sind, Anreize gesetzt werden, wieder eine Arbeit aufzunehmen. Die Sozialhilfe sollte wirklich nur das Minimum zum Leben abdecken, und wer hinzuverdient, sollte nicht dadurch bestraft werden, dass seine Sozialhilfe entsprechend gekürzt wird. Überlegungen zu Kombi-Löhnen gehen in die richtige Richtung. Auch im Sinne der Bibel, die Fleiß belohnen will.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false