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Stark gefragt: Produkte des Jahres

Manche Dinge will man unbedingt haben, bei anderen wird man gezwungen, sie zu kaufen. Eine Auswahl der wichtigsten Produkte der vergangenen zwölft Monate.

GOLD

Beliebte Anlage in Krisenzeiten

Kaugummis, Zigaretten, Briefmarken - an Automaten kauft man normalerweise eher günstige Produkte. Seit diesem Jahr lassen sich auch Goldmünzen oder Barren im Vorübergehen erwerben, zum Beispiel in der Galerie Lafayette. "Die Nachfrage übertrifft unsere Erwartungen", sagt Thomas Geißler, Chef der Betreibergesellschaft Ex Oriente Lux. Nach der Finanzkrise hat die weltweite Verschuldungskrise die Anleger verunsichert. Und in unsicheren Zeiten kaufen die Menschen gern Gold. Im Gegensatz zum Geld hat es seinen Wert noch nie komplett verloren. Allerdings schwankt auch der Goldpreis. 2010 verteuerte sich das Edelmetall um 25 Prozent. Aktuell kostet eine Feinunze 1405 Dollar. mirs

SPARLAMPE

Viele Fans hat sie noch nicht

Sie ist inzwischen 25 Jahre alt. Im April 1985 hatte Osram die erste Energiesparlampe vorgestellt. Seitdem hat sie kaum mehr Fans gewonnen als der BFC Dynamo. Viele Kunden halten sie für zu teuer, zu langsam beim Anschalten, ihr Licht für zu kalt. Dann ist da noch das Quecksilber, das frei wird, sobald sie zerbricht. Gleichwohl spart sie im Betrieb viel Strom und schont das Klima, da weniger Kohlekraftwerke ans Netz müssten, wenn jeder sie einsetzen würde. Daher treibt die EU die Einführung der Energiesparlampe voran. Am 1. September ist der nächste Stichtag: Da werden alle konventionellen Glühlampen mit 60 Watt Leistung oder mehr aus dem Handel verbannt. kph

ESPRESSOAUTOMAT

Endlich erschwinglich

Die Ära des Filterkaffees ist in deutschen Cafés schon lange vorbei. Statt der bitteren schwarzbraunen Brühe, die immer entweder zu dünn oder so stark ist, dass es einem den Magen verrenkt, hat der Espresso seinen Siegeszug angetreten. Vorwiegend wird er in Form von Cappuccino und Latte Macchiato verkauft. Zu Hause gab es bei den meisten Leuten trotzdem nur Filterkaffee - oder im besten Fall eine Espressovariante aus Kaffee-Pad-Maschinen. Für einen Vollautomaten musste man früher mehr als 1000 Euro auf den Tisch legen. Die Zeiten sind vorbei. Sie sind erschwinglich geworden: Zwar immer noch so teuer wie eine Waschmaschine, aber Luxus, den man sich leisten kann. Wer heute 500 Euro für einen Vollautomaten ausgibt, kann den Filterkaffee für immer hinter sich lassen. jmi

WINTERREIFEN

Wer noch welche braucht, muss warten

John Boyd Dunlop hatte mit Reifen kein Glück. Zwar konstruierte er 1888 den ersten luftgefüllten Pneu für das Dreirad seines Sohnes. Doch reich wurde er damit nicht, das Patent verkaufte er alsbald. 122 Jahre später fassen die Reifenhändler hierzulande ihr Glück kaum. "2010 konnten wir uns zeitweise vor Nachfrage nicht retten", sagt Peter Hülzer, Chef des Bundesverbandes Reifenhandel. Insgesamt war es mindestens fünf Monate lang so kalt, dass Autofahrer gerne zum Winterreifen griffen. Hinzu kam das Brimborium, das Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) mit seiner neuen Winterreifenpflicht veranstaltete: Zwar mussten Autobesitzer bereits seit 2006 für die Witterung geeignete Reifen aufziehen, wollten sie nicht herbe Geldstrafen und einen Punkt in Flensburg riskieren. Doch einem Gericht war der entsprechende Passus in der Straßenverkehrsordnung zu schwammig. Seit Dezember gilt nun die Winterreifenpflicht. In der Folge zogen die Preise deutlich an, für 2011 stellt Verbandschef Hülzer bereits Erhöhungen um zehn Prozent in Aussicht. Doch selbst für zahlungsbereite Kunden kann die Suche schwierig werden. Für Transporter oder den Kleinstwagen Smart sind laut Hülzer so gut wie keine mehr zu bekommen oder man muss lange warten. Schon sollen Langfinger die Smart-Reifen als bevorzugtes Diebesgut ausgemacht haben. Wenn das John Boyd Dunlop noch erlebt hätte. brö

iPAD

Der erste Tablet-PC, der zum Erfolg wurde

Um kaum ein Produkt wurde je so viel Wirbel gemacht wie um das "magische Gerät", das Apple-Chef Steve Jobs am 27. Januar vorstellte. Das iPad übertrumpfte zum Start auch die Verkaufszahlen des Designhandys iPhone. Zwischen der Markteinführung am 3. April und Ende September verkaufte Apple weltweit rund 7,5 Millionen iPads - und verhalf dem Tablet-PC zum Durchbruch. Im Weihnachtsgeschäft waren einzelne Modelle zeitweise ausverkauft. Wie viele Geräte, die zwischen 500 und 800 Euro kosten, in Deutschland abgesetzt wurden, verrät das Unternehmen nicht. Bei Gravis, Deutschlands größtem Apple-Händler, waren es knapp 100 000 Stück. Das iPad ist ein Computer ohne Tastatur, der sich über den berührungsempfindlichen Bildschirm bedienen lässt. Er ist weniger für den Schreibtisch als vielmehr für die Mediennutzung in der Freizeit konzipiert. Mit ihm kann man Bilder und Filme anschauen, E-Mails, elektronische Bücher oder die Zeitung online bequem auf dem Sofa lesen. Das iPad wird die Medienbranche verändern, sagen Experten voraus. Das Gerät lebt von den vielen hunderttausend Anwendungen (kurz: Apps), die weltweit speziell für das iPad entwickelt werden - und an denen Apple kräftig mitverdient. Mit dem Tablet-PC erschließe sich Apple auch neue Käuferschichten, sagt Gravis-Chef Archibald Horlitz, der seiner Mutter ein iPad schenkte. Jetzt surft die 82-Jährige im Netz. Der Erfolg des Tablets lockt auch die Konkurrenz. Da sind die Geräte, die mit dem Google-Betriebssystem Android laufen, allen voran das Samsung Galaxy Tab. Es verkaufte sich im ersten Monat nach Einführung 600 000 Mal. Gerüchten zufolge arbeitet Microsoft an einer neuen Version von Windows speziell für Tablet-PCs. vis

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