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Wirtschaft: Starke Chemie BAYER

Der Konzern profitiert vom Aufschwung, doch das Pharmageschäft schwächelt

Berlin - Die gestiegene Nachfrage nach Autolacken, Pflanzenschutzmitteln und Kunststoffen hat dem Pharma- und Chemiekonzern Bayer im zweiten Quartal zu mehr Umsatz und Gewinn verholfen. Besonders stark legte der Teilkonzern Crop Science (Pflanzenschutz) zu, während der Gesundheitsbereich (Health Care), zu dem auch die Berliner Tochter Bayer Pharma gehört, rückläufige Umsätze verzeichnete.

Zwar setzte der Leverkusener Konzern von April bis Ende Juni mit 9,25 Milliarden Euro 0,8 Prozent oder auch 73 Millionen Euro mehr um als im Vorjahresquartal. Analysten hatten Bayer aber ein Umsatzplus von 250 Millionen Euro zugetraut. Den Gewinn konnte der Konzern dagegen im zweiten Quartal kräftig steigern. Er schnellte gar um 40,9 Prozent auf 747 Millionen Euro in die Höhe. Obwohl Bayer-Chef Marijn Dekkers am Donnerstag in Leverkusen die Prognose fürs Gesamtjahr bestätigte, brach die Aktie im Dax ein. 2011 soll der bereinigte Umsatz um fünf bis sieben Prozent auf 36 oder 37 Milliarden Euro steigen, der bereinigte operative Gewinn von 7,1 auf über 7,5 Milliarden Euro klettern.

Während das Kunststoff- und Pflanzenschutzgeschäft in Europa gut lief, gingen die Umsätze in Asien stark zurück. Hier konnte Bayer dagegen im Gesundheitsbereich punkten, der in Europa und den USA massiv schwächelt. Besonders das Pharmageschäft mit Sitz in Berlin kämpft mit rückläufigen Umsätzen. In den USA leidet Bayer bei seinen umsatzstarken Antibabypillen der Yaz-Familie unter Wettbewerb durch billigere Nachahmermedikamente. Das könnte nach einem verlorenen Rechtsstreit nun auch in Europa Realität werden, wo die Yaz-Pillen bisher noch unter Patentschutz standen. Zudem leidet das Pharmageschäft unter den Einsparmaßnahmen im Gesundheitswesen vieler europäischer Länder. Bei den verschreibungsfreien Gesundheitsprodukten ging der Umsatz dagegen nur leicht zurück.

„Wir sind mit dem Geschäftsverlauf zufrieden“, sagte Dekkers. Das Sparprogramm werde planmäßig umgesetzt. Der Konzern will bis Ende 2012 weltweit 4500 Arbeitsplätze streichen, dafür aber 2500 Stellen besonders in Schwellenländern aufbauen. jmi

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