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Wirtschaft: Starke US-Wirtschaft schwächt den Euro

Amerikanische Industrieproduktion deutlich gewachsen / Gemeinschaftswährung bei 1,3102 Dollar

Berlin - Starke Wirtschaftsdaten aus den USA und ein wieder steigender Ölpreis setzen den Euro zunehmend unter Druck. Die Zahlen sowohl für die Industrieproduktion als auch die Kapazitätsauslastung in den USA waren am Freitag überraschend positiv ausgefallen. Daraufhin gab der Euro gegenüber dem Dollar im Tagesverlauf um 0,79 Prozent nach und notierte am Abend bei 1,3102. Auch der Ölpreis machte der Gemeinschaftswährung zu schaffen: OPEC-Rohöl kostete am Freitag erstmals seit drei Monaten wieder mehr als 41 Dollar pro Barrel (159 Liter). Ein hoher Ölpreis stützt tendenziell die amerikanische Währung, weil die meisten Ölgeschäfte immer noch in Dollar abgewickelt werden.

Im Dezember war der Euro noch auf Rekordhöhen von bis zu 1,3647 Dollar gestiegen. Als Grund nannten Analysten vor allem das amerikanische Leistungsbilanz- und Haushaltsdefizit. Diese Zwillingsdefizite bestehen zwar nach wie vor. Aber ihre Bedeutung für die Devisenmärkte tritt nun gegenüber anderen Wirtschaftsgrößen offenbar in den Hintergrund.

So war die amerikanische Industrieproduktion im Dezember mit einem Plus von 0,8 Prozent stärker gestiegen als erwartet. Analysten hatten nur mit einem Zuwachs von 0,4 Prozent gerechnet. Auch die Kapazitätsauslastung stieg von 78,6 Prozent im November auf 79,2 Prozent im Dezember und damit stärker als von Experten angenommen.

„Der Dollar lebt derzeit vom amerikanischen Wachstum“, sagte Stefan Klomfass, Devisenfachmann bei Helabatrust, dem Tagesspiegel. Die amerikanischen Defizite spielten keine so große Rolle mehr. „Das Thema wurde im November und Dezember etwas zu heiß gekocht“, sagte Klomfass.

Mittelfristig rechne er daher mit einem nicht ganz so starken Euro. „Die Stimmung für den Euro ist nicht mehr so positiv“, sagte Klomfass. Realistisch sei ein Kurs von 1,30 bis 1,34 Dollar pro Euro – „in den nächsten Wochen eher am unteren Rand dieser Spanne“. Dass der Euro unter die Marke von 1,30 Dollar rutscht, erwartet Klomfass aber nicht.

Darüber hinaus beherrschte das Thema Öl die Märkte. Laut Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist der Durchschnittspreis für sieben wichtige Rohölsorten um 1,27 Dollar auf 41,08 Dollar gestiegen. Leichtes US-Öl kostete sogar 48,30 Dollar pro Barrel, nachdem es Anfang Januar noch für 42 Dollar zu haben war. Analysten führen dies auf Spekulationen zurück, wonach die OPEC ihre Produktion drosseln könnte.

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