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Wirtschaft: Starker Euro und der neue Golf belastenVW Ergebnis geht voraussichtlich

um 50 Prozent zurück

Berlin (alf). Der Volkswagen-Konzern verdient in diesem Jahr deutlich weniger als erwartet. Am Mittwoch will VW das Ergebnis des dritten Quartals präsentieren, das nach Experteneinschätzung um bis zu 50 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres liegt. Die Stärke des Euro gegenüber dem Dollar, der Modellwechsel zum neuen Golf, die Absatzschwäche in wichtigen Märkten sowie die Kosten für den massiven Arbeitsplatzabbau in Brasilien drücken auf das Ergebnis. Robert Pottmann von der Investmentbank M.M. Warburg erwartet für den Zeitraum Juli bis September einen operativen Konzerngewinn von 680 Millionen Euro, das wären gut 45 Prozent weniger als im Vorjahr. Nach Pottmanns Berechnungen dürfte der Umsatz mit knapp 21 Milliarden Euro um zwei Prozent unter dem Vorjahr liegen. Für das gesamte Jahr rechnet Pottmann mit einem operativen Gewinn von rund drei Milliarden Euro, nach knapp 4,8 Milliarden Euro im Vorjahr.

„2003 ist abgehakt, das weiß jeder“, sagt der Gelsenkirchener Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer über den VW-Konzern. Aber die Voraussetzungen für 2004 seien ausgezeichnet: Neue Produkte, die wieder anspringenden Märkte sowie relativ geringe Verkaufshilfen, die von VW gewährt würden, könnten dazu führen, dass der Konzern mit den Kernmarken VW, Audi, Skoda und Seat sowie VW Nutzfahrzeuge 2004 ein ähnliches Ergebnis wie 2002 erreicht, meint Dudenhöffer. Im vergangenen Jahr hatte VW einen operativen Gewinn von 4,8 Milliarden Euro erreicht. Diese Größenordnung sieht M.M. Warburg für VW erst 2005. Vor allem die „massiven Verkaufshilfen“ auf dem US-Markt belasteten den Ertrag im kommenden Jahr. Da die Modelle Passat und Jetta am Ende des Lebenzyklus stünden, seien für den Verkauf dieser Modelle größere Rabatte auf dem wichtigen US-Markt nötig.

Für den neuen Golf ist Pottmann ebenso wie Dudenhöffer optimistisch. In diesem Jahr will VW von dem Kompaktwagen 135000 und 2004 sogar 600000 Autos absetzen. Dieses Ziel sei „überhaupt kein Problem“, sagte Pottmann. Risiken für VW lägen vor allem im Wechselkurs sowie auf dem für VW traditionell wichtigen brasilianischen Markt. Für die Trennung von 4000 Mitarbeitern hatte VW zuletzt 120 Millionen Euro zurückgestellt; Pottmann hat Zweifel, ob diese Summe reicht. Zudem werde allein der gegenüber dem Dollar deutlich gestiegene Euro-Kurs in diesem Jahr das Volkswagen-Ergebnis um 1,3 Milliarden Euro belasten.

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