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Star und Investor: Ashton Kutcher hat schon in zahlreiche amerikanische Start-ups investiert, nun schaut er sich in Berlin um.

© dpa

Start-ups: Gidsy - Freizeitplattform mit Star-Faktor

Ashton Kutcher investiert in ein weiteres Berliner Start-up. Seitdem steht in den Büros von Gidsy an der Adalbertstraße in Kreuzberg das Telefon nicht mehr still. Ein Hausbesuch.

Von Anna Sauerbrey

Berlin - Die Gründungslegende geht so: Zwei Brüder aus Amsterdam, Edial und Floris Dekker, kommen nach dem Studium nach Berlin und machen eine Design-Agentur auf. Die läuft gut und sie legen einiges an Geld zur Seite. Eines Tages wollen die Brüder gern im Brandenburgischen Pilze sammeln gehen. Doch sie finden niemanden, der die besten Plätze kennt. Wie toll wäre es, fragen sie sich, wenn es im Internet eine Plattform gäbe, auf der man Privatpersonen mit Expertenwissen buchen könnte, ein Portal, auf dem normale Leute Freizeitaktivitäten anbieten und sich damit ein wenig Geld verdienen. Die Brüder nehmen ihr Erspartes, gründen mit dem Webdesigner Philipp Wassibauer eine GmbH und bringen die Plattform ins Netz.

Gidsy. Im November 2011 ging das niederländisch-österreichische Gründerteam um die Brüder Edial und Floris Dekker sowie Philipp Wassibauer mit Gidsy online. Die Idee zu dem Marktplatz für Aktivitäten kam den dreien, als sie ein Risotto kochen wollten, aber nicht wussten, wo man in Berlin Pilze sammeln kann. Das jedenfalls verrieten sie Gründerszene.de. Inzwischen kann man bei Gidsy.com Strickkurse, kuriose Stadttouren oder Fitnesstrainings buchen.
Gidsy. Im November 2011 ging das niederländisch-österreichische Gründerteam um die Brüder Edial und Floris Dekker sowie Philipp Wassibauer mit Gidsy online. Die Idee zu dem Marktplatz für Aktivitäten kam den dreien, als sie ein Risotto kochen wollten, aber nicht wussten, wo man in Berlin Pilze sammeln kann. Das jedenfalls verrieten sie Gründerszene.de. Inzwischen kann man bei Gidsy.com Strickkurse, kuriose Stadttouren oder Fitnesstrainings buchen.

© Doris Spiekermann-Klaas

Ein halbes Jahr später, Anfang 2012, ist Gidsy weit über die Berliner Start-up- Szene hinaus bekannt. Der Grund ist ein glamouröser Investor: Ashton Kutcher. Der amerikanische Schauspieler investiert gemeinsam mit den Gründungsfinanzierern Sunstone Capital und Index Ventures sowie weiteren Einzelinvestoren 1,2 Millionen Euro in die Plattform.

Der Hollywoodstar hat bereits ein stattliches Portfolio beisammen. Er investierte in zahlreiche amerikanische Internet- Start-ups. In Berlin engagiert Kutcher sich auch bei Amen. Auf GetAmen.com können Nutzer Dinge, Personen oder Tätigkeiten als das Beste oder Schlechteste charakterisieren, das ihnen je widerfahren ist. Mehr nicht. Über Felix Petersen, einen der Gründer von Amen, kam der Kontakt zustande. „Wir haben Kutcher einfach eine E-Mail geschrieben und ihm die Zugangsdaten zur Beta-Version von Gidsy geschickt“, sagt Edial Dekker. „Er rief sofort zurück und sagte, er fände die Idee super.“ Im Dezember besuchte Kutcher Gidsy in Berlin, inspizierte die Büros und lud das Team in die Odessa-Bar ein, während seine Limousine draußen wartete.

Seit der Kutcher-Nachricht stehen im Büro-Loft in der Kreuzberger Adalbertstraße die Telefone nicht mehr still. Ein holländisches TV-Team lässt die Brüder für die Kamera Tischfußball spielen und filmt die Einrichtung, die typischer nicht sein könnte: Ein paar 70er-Jahre-Stühle vom Sperrmüll, Mac-Rechner, eine Küchenzeile und viel Luft zum Denken. Edial Dekker gibt zu, dass sie eigentlich für Tischfußball kaum mehr Zeit haben, das Ding sei ein Relikt aus der Zeit „als wir noch eine Design-Agentur waren“.

Bei Gidsy gibt es noch viel zu tun. Die Brüder werben Angebote ein, weitere Bezahlmöglichkeiten sollen hinzukommen, die Plattform soll nach und nach in Großstädten überall auf dem Globus etabliert werden und irgendwann soll sie natürlich auch einmal Geld bringen. Gidsy kassiert zehn Prozent von jeder Transaktion. „Unser Ziel ist, die zentrale Plattform für Freizeitaktivitäten zu werden“, sagt Dekker. Zum Pilzesammeln sind die Brüder noch nicht gekommen, was aber nichts mit der vielen Arbeit zu tun habe. „Ist ja gerade nicht Saison.“

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