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Wirtschaft: Start-ups: Gründliche Rechtsberatung beugt Pleiten vor

Die beiden Gründer ahnten nichts Böses, als sie in einer Routine-Angelegenheit ihren Anwalt aufsuchten. Umso größer war die Überraschung, als sich herausstellte, dass nichts, was die Jung-Unternehmer bislang beschlossen und unterschrieben hatten, rechtsgültig war.

Die beiden Gründer ahnten nichts Böses, als sie in einer Routine-Angelegenheit ihren Anwalt aufsuchten. Umso größer war die Überraschung, als sich herausstellte, dass nichts, was die Jung-Unternehmer bislang beschlossen und unterschrieben hatten, rechtsgültig war. Grund: Beide Gründer saßen gleichzeitig im Aufsichtsrat ihrer Firma, einer Aktiengesellschaft. Das ist verboten. "Alle Beschlüsse des Aufsichtsrats waren daher unwirksam", sagt der Berliner Rechtsanwalt Ulrich Schellenberg. Das Versehen wurde stillschweigend behoben. Doch die Gründer kamen ins Schwitzen.

"Die meisten haben eine Idee im Kopf und wollen sie möglichst schnell umsetzen", erzählt Schellenberg, "dabei übersehen sie die rechtlichen Fallstricke." Der Anwalt geht davon aus, das viele Pleiten junger Start-up-Unternehmen vermeidbar gewesen wären, wenn die Gründer beizeiten rechtlichen Rat in Anspruch genommen hätten. "Jeder ist gut beraten, der sich von einem Juristen den rechtlichen Rahmen aufzeigen lässt, in dem er sich bewegt", sagt der Anwalt.

Das Argument, rechtliche Hilfe sei für Gründer meist zu teuer, wischt Schellenberg vom Tisch. "Wenn man die Weichen richtig stellt, muss man später nicht reparieren." Seiner Meinung nach sollten Gründer sich die rechtlichen Probleme rechtzeitig zeigen lassen. "Das ist wie in einer guten Ehe", sagt Schellenberg. "Man muss beizeiten das Risiko sehen." Vor allem dann, wenn mehrere Gründer gemeinsam aktiv werden.

Um das Bewusstsein für rechtliche Probleme bei Existenzgründungen zu schärfen, hat der Berliner Anwaltsverein einen Preis von 10 000 Mark ausgelobt. Den bekommt der Gewinner des Berliner Start-up-Wettbewerbs - nicht in bar, sondern in Form rechtlicher Beratung. "Ein profilierter Anwalt wird den Gewinner im Gründungsjahr beraten", sagt Schellenberg. Wer das ist, wird am 29. März bekannt gegeben - zusammen mit den Namen der Berliner Sieger des Start-up-Wettbewerbs. Insgesamt 1154 Geschäftspläne waren eingereicht worden, 910 haben es in die Schlussrunde geschafft.

pet

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