zum Hauptinhalt
Druckreif. Sascha Kellert, Frederic Haitz und Marian Zange (von links) zeigen ihre App im März auf der Cebit.

© Mike Wolff

Start-ups: Nie mehr Papierstau

Das Berliner Start-up Ezeep revolutioniert mit einer neuen Technologie das mobile Drucken. Zu ihren Kunden gehört seit Kurzem auch das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge.

Von Carla Neuhaus

„Wir wollen das Drucken einfacher machen“, sagt Sascha Kellert und tippt auf sein Smartphone. Kurz darauf surrt einer der Drucker auf dem Schreibtisch und spuckt Papier aus. Zusammen mit Marian Zange und Frederic Haitz leitet Kellert das Berliner Start-up Ezeep. Die drei Gründer haben eine Technologie entwickelt, mit der Nutzer von jedem beliebigen Gerät aus drucken können, ohne vorher einen Treiber zu installieren. Gerade haben sie dafür den Preview-Award gewonnen – einen Innovationspreis, der jedes Jahr im Vorfeld der Computermesse Cebit vergeben wird, und für den auch Produkte von Großkonzernen wie BenQ, Philips oder der Telekom nominiert waren.

Ein Jahr haben die drei Gründer an ihrer App gebastelt, seit Herbst ist die erste Version für Firmenkunden auf dem Markt. Über die Ezeep-App werden die Seiten, die der Nutzer drucken will, auf einem Server zwischengespeichert. Der sendet die Daten dann übers Internet an den Drucker. „Das funktioniert mit Geräten aller Hersteller“, sagt Marian Zange, der bei Ezeep für die Software-Entwicklung zuständig ist. Bislang würden zwar fast alle Druckerhersteller eigene Anwendungen anbieten, um vom Tablet-PC oder dem Smartphone zu drucken. „Aber gerade Unternehmen haben selten nur Drucker eines einzigen Herstellers“, sagt Zange. Über Ezeep können die Administratoren jeden Drucker für beliebig viele Nutzer freigeschalten. Die bekommen auf ihrem Smartphone automatisch alle Drucker in der Umgebung angezeigt – zum Beispiel im Büro, zu Hause oder im Hotel.

Bisher, sagt Kellert, sei das Drucken vom Smartphone oder Tablet „eine innovationsfreie Zone“. Dabei steigt die Zahl der Nutzer von mobilen Geräten. Im vergangenen Jahr wurden erstmals mehr Smartphones verkauft als PCs. Je mehr Menschen mobile Geräte nutzen, desto mehr wollen davon auch drucken können. Das sei ein Milliardenmarkt, glaubt Kellert.

Gerade hat das Start-up, das in Berlin derzeit 13 Mitarbeiter beschäftigt, einen langfristigen Vertrag mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge abgeschlossen. Die Studenten der amerikanischen Technikhochschule sollen künftig über die Ezeep-App drucken können. In Berlin haben die drei Gründer Hotels wie das Westin Grand und das Abba-Hotel mit ihrer Technologie ausgestattet sowie Co-Working-Spaces wie das Betahaus in Kreuzberg oder die Mobilesuite in Prenzlauer Berg, wo sich Kreative auf Zeit einen Schreibtisch oder ein Büro mieten können.

Die App ist kostenlos. Geld verdienen die drei, indem sie Gebühren verlangen, wenn Firmen ihre Drucker mit der Anwendung verwalten und sie zum Beispiel für die Mitarbeiter freischalten. Noch in diesem Jahr wollen Haitz, Kellert und Zange damit Gewinn machen. Als Geldgeber werden sie derzeit vom High-TechGründerfonds des Wirtschaftsministeriums und dem dänischen Unternehmer Thomas Madsen-Mygdal unterstützt. Vor zwei Monaten ist zudem Mangrove Capital Partners, einer der ersten SkypeInvestoren, bei ihnen eingestiegen.

Das frische Kapital wollen die EzeepGründer nutzen, um schnell zu wachsen und ihre Technologie auch in anderen Ländern anzubieten. „Weil die Kunden die App selbst installieren können, brauchen wir keine Leute vor Ort“, sagt Kellert. Anfang März werden sie auf der Cebit in Hannover eine neue Version ihrer Anwendung vorstellen. Die soll dann nicht nur für Firmenkunden, sondern auch für Privatnutzer sein, die mit der App Aufträge an ihren Drucker zu Hause senden können. Carla Neuhaus

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false