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Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hält die Preise am Immobilienmarkt für zu hoch. So eine Warnung kostet nichts - soll aber signalisieren, dass die Regierung wachsam ist.

© dpa

Steigende Häuserpreise: Wolfgang Schäuble warnt vor Immobilienblase

Spanien und Großbritannien kennen das Phänomen - nun könnte eine gefährliche Preisblase den deutschen Häusermarkt durcheinander bringen. Der Finanzminister ist besorgt.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht die Lage auf dem Immobilienmarkt angesichts von Mini-Zinsen und hohen Preisen mit zunehmender Sorge. Im Immobiliensektor gebe es Anzeichen für Preisentwicklungen, „die gefährlich sind“, sagte Schäuble am Donnerstag in Berlin nach einem Gespräch mit US-Finanzminister Jacob Lew. Die Warnungen der Bundesbank nehme er sehr ernst. Kürzlich hatte deren Präsident Jens Weidmann gesagt: „In einigen Ländern - auch in Deutschland - sehen wir die Gefahr einer Immobilienblase.“ Im Gespräch mit seinem US-Kollegen sei das Thema indes nicht angesprochen worden, ergänzte eine Sprecherin Schäubles. Auch habe der Finanzminister nicht von einer Immobilienblase in Deutschland gesprochen, sondern einige Bereiche „in urbanen Regionen“ im Blick gehabt.

Schäuble mahnte, die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) hätten einen Zeitgewinn gebracht, seien aber kein dauerhafter Ersatz für notwendige Strukturreformen. Europas Politiker müssten nun diesen Spielraum nutzen, den die Geldpolitik geschaffen habe. Klar sei aber auch: „Auf die Dauer ist das Maß an Liquidität zu groß und das Zinsniveau zu niedrig“, urteilte der Finanzminister.

Die Deutsche Bundesbank warnt bereits seit Monaten vor Übertreibungen auf den Immobilienmärkten. Vor allem in deutschen Großstädten, darunter Berlin, gebe es ungesunde Steigerungen, teilweise lägen die Preise im Durchschnitt um 25 Prozent zu hoch, hatte das Institut im Februar erklärt.

Erst am Mittwoch war der Ausschusses für Finanzstabilität zu einer gegensätzlichen Bewertung gekommen. Es gebe in Deutschland bislang keine Anzeichen für eine drohende Immobilienblase, erklärte das Gremium in seinem Jahresbericht an den Bundestag. Die Stabilitätswächter schreiben darin, bisher sei noch keine Spirale aus Preiserhöhungen, steigender Verschuldung und Lockerung der Kreditbedingungen festzustellen. Dies ergebe sich aus einer Analyse für den Zeitraum zwischen Januar 2013 und März 2014. Zu dem Ausschuss zählen die Spitzen des Finanzministeriums, der Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin).

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