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Nahrungsmittel wurden im September eher billiger. Vor allem die Mieten stiegen.

© Armin Weigel/dpa

Steigende Inflation: Höhere Mieten sorgen für Teuerung

Die Preise in Deutschland klettern im September um 0,7 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Mai 2015. In den USA mehren sich die Anzeichen für höhere Zinsen

Vor allem wegen steigender Mieten zieht die Inflationsrate wieder an. Im September kletterten die Verbraucherpreise um 0,7 Prozent und damit so stark wie zuletzt im Mai 2015, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag vorläufige Zahlen bestätigte. Demnach stiegen vor allem die Preise für Dienstleistungen, und "entscheidend" für diese Entwicklung sei die Erhöhung der Nettokaltmieten um 1,3 Prozent gewesen.

Verbraucher geben etwa ein Fünftel ihrer Konsumausgaben für die Kaltmiete aus, wie die Statistiker erklärten. Auch andere Dienstleistungen wurden im Jahresvergleich deutlich teurer: etwa Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (plus 4,2 Prozent) oder Versicherungsdienstleistungen (plus 3,2 Prozent). Verbraucherfreundlich sei die Preisentwicklung nur bei wenigen Dienstleistungen gewesen, etwa bei den Telekommunikationsdienstleistungen (minus 1,5 Prozent).

Waren wie Kraftstoffe, Heizöl, Kleidung und einige Nahrungsmittel dagegen wurden im Jahresvergleich billiger. Dämpfend auf die Teuerung wirkten sich wie in den vergangenen Monaten die sinkenden Preise für Kraftstoffe (minus 3,5 Prozent), Heizöl (minus 12,5 Prozent) oder Gas (minus 3,2 Prozent). Ohne Berücksichtigung der Energiepreise lag die Inflationsrate im September bei 1,2 Prozent.

Billiger im Jahresvergleich wurden auch Geräte der Unterhaltungselektronik und Bekleidung. Weniger bezahlen als im September 2015 mussten Verbraucher auch für Quark, H-Milch und Käse. Teurer wurden Obst und Gemüse, Butter und Olivenöl.

Wenn die Inflation zulegt, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Europäische Zentralbank in absehbarer die Leitzinsen erhöht. Noch verteidigt sie ihre Niedrigzinspolitik, obwohl es angesichts der verbesserten wirtschaftlichen Lage zunehmend Kritik daran von Seiten der Finanzbranche und der Sparer gibt.

US-Notenbank könnte Zinsen bald erhöhen

Unterdessen mehren sich die Stimmen innerhalb der US-Notenbank, die eine baldige Zinserhöhung befürworten. Das geht aus dem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Protokoll der September-Sitzung des zuständigen Offenmarktausschusses der Federal Reserve hervor. Demnach war die Entscheidung vom 21. September, den Leitzins unverändert zu lassen, nicht einfach zu fällen. Drei der zwölf Mitglieder stimmten dagegen.

Einige Ausschussmitglieder vertraten demnach die Ansicht, dass der Leitzins "relativ bald" erhöht werden solle, wenn sich die US-Konjunktur entsprechend den Erwartungen entwickle. Das von den Finanzmärkten mit Spannung erwartete Sitzungsprotokoll scheint Vermutungen zu bestätigen, wonach die Fed den Leitzins im November oder Dezember erhöhen wird.

Die nächste Sitzung des Offenmarktausschusses findet vom 1. bis 2. November statt, also eine Woche vor der US-Präsidentenwahl. Danach folgt die letzte Sitzung des Jahres vom 13. bis 14. Dezember. Die Fed hat den Leitzins im gesamten Verlauf des Jahres unangetastet gelassen. (AFP)

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