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Stellenabbau: Wut und Entsetzen bei Nokia Siemens-Mitarbeitern

Knapp 3000 Stellen streicht Nokia Siemens allein in Deutschland - weltweit will das Unternehmen 9000 Jobs abbauen. Die Beschäftigten in Deutschland waren von der Mitteilung schockiert und fühlen sich hinters Licht geführt.

Helsinki/München - Das Netzwerk-Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens hat einen massiven Stellenabbau vor allem in Deutschland und Finnland angekündigt. In Deutschland sollen bis 2010 nach den Angaben 2800 bis 2900 der insgesamt 13.000 und in Finnland 1500 bis 1700 von 10.000 Arbeitsplätzen gestrichen werden. Weltweit will Nokia Siemens Networks 9000 von bisher 60.000 Stellen abbauen, wie das Unternehmen in Helsinki mitteilte. Vor allem Deutschland liegt damit deutlich über der vom Unternehmen schon vorab genannten Quote von zehn bis 15 Prozent des Beschäftigtenstandes.

Arbeitnehmervertreter haben schockiert auf den geplanten drastischen Stellenabbau bei Nokia Siemens reagiert. "Wir haben die Abbauzahlen mit Wut und Entsetzen zur Kenntnis genommen", sagte Michael Leppek von der IG Metall. Die Streichung von 2900 Stellen in Deutschland sei weit mehr als man sich jemals vorgestellt habe. "Wir fühlen uns hinters Licht geführt."

Die Arbeitnehmervertreter seien nicht bereit, über solche Pläne zu verhandeln. Für die kommende Woche sind deutschlandweit Protestaktionen geplant. Die Gewerkschaft geht davon aus, dass in Deutschland auf Grund von früheren Vereinbarungen mit Siemens betriebsbedingte Kündigungen bis 2009 ausgeschlossen sind.

Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro erhofft

Konzernchef Simon Beresford-Wylie erklärte, Nokia Siemens sei schon jetzt ein globales Unternehmen mit 60 Prozent aller Beschäftigten außerhalb von Deutschland und Finnland. Beide Länder sollten aber "vorrangige Beschäftigungszentren" bleiben. Weiter hieß es, dass unter den deutschen und finnischen Beschäftigten "weitere Anpassungen" mit Blick auf einen "Transfer zu anderen Geschäftspartnern" ins Auge gefasst würden.

Über den Hintergrund für den Stellenabbau sagte Beresford-Wylie: "Er ist notwendig, damit wir Nokia Siemens Networks sowohl jetzt wie auch in Zukunft konkurrenzfähig machen können." Das Unternehmen hofft auf jährliche Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro.

Über betroffene Sparten machte das Unternehmen keine Angaben. Finnlands größte Tageszeitung "Helsingin Sanomat" hatte dazu am Vortag berichtet, dass 40 Prozent der Stellenstreichungen bei Forschung und Entwicklung sowie 30 Prozent beim Verkauf und Servicefunktionen geplant seien. (tso/dpa)

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