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Steuerhinterziehung: Andorra will kein Steuerparadies mehr sein

Bis Ende des Jahres will der Kleinststaat von der Liste der Günstlingsländer für Steuerhinterzieher getilgt werden. Dafür fordert die OECD aber Zugeständnisse von Andorra.

Der Pyrenäen-Kleinstaat Andorra will von der Schwarzen Liste der Steuerparadiese verschwinden. Wie die Zeitung "La Vanguardia" (Barcelona) am Montag berichtete, will Ministerpräsident Albert Pintat dieses Ziel bis zum Ende des Jahres erreichen.

Das Fürstentum habe bereits Verhandlungen mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aufgenommen, die diese Liste erstellt. In Europa stehen Liechtenstein, Monaco und Andorra auf der Schwarzen Liste der OECD. Nach Angaben der Zeitung ist allerdings nicht bekannt, welche Zugeständnisse Andorra machen will, um von der OECD-Liste gestrichen zu werden.

Die Verantwortlichen in Andorra seien besorgt, dass das Fürstentum im Rahmen der Offensive Berlins gegen die Steuerparadiese ebenfalls ins Visier der deutschen Steuerfahnder geraten könnte, schrieb "La Vanguardia". "Die Drohungen der deutschen Bundesregierung gegen die Steuerparadiese beunruhigen Andorra."

Andorra muss seine Hausaufgaben erledigen

Spanien bescheinigte jedoch dem kleinen Nachbarland, dass die Lage in Andorra nicht mit der in Liechtenstein zu vergleichen sei. "Die Behörden in Andorra arbeiten vorzüglich mit den spanischen Finanzämtern zusammen", betonte der spanische Europa-Staatssekretär Alberto Navarro kürzlich nach einem Andorra-Besuch. "Wenn Andorra seine Hausaufgaben erledigt, wird Spanien mit dem Fürstentum ein Doppelbesteuerungsabkommen schließen. Dies wird es Andorra erlauben, von der Schwarzen Liste der OECD zu verschwinden."

Andorra mit seinen 66.000 Einwohnern liegt in den Pyrenäen an der spanischen und französischen Grenze. Das Amt des Staatsoberhaupts teilen sich zwei Co-Fürsten. Dies sind der französische Präsident Nicolas Sarkozy und der Bischof der spanischen Kleinstadt Seu d'Urgell, Joan Enric Vives. (mpr/dpa)

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