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Im Visier. Gegen den weltgrößten Pharmakonzern, hier eine Fabrik in Frankreich, laufen in Deutschland Ermittlungen.

© AFP

Steuerhinterziehung: Pfizer weist Vorwürfe zurück

Gegen den Pharmakonzern Pfizer werden Beschuldigungen laut, Steuern in Millionenhöhe hinterzogen zu haben. Doch Pfizer Deutschland fühlt sich im Recht - und hofft auf Finanzgerichte.

Berlin - Es ist ein Streit um Millionen: Die Mannheimer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Pharmakonzern Pfizer wegen angeblicher Steuerhinterziehung. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ geht es dabei um Umsatzsteuerbetrug in dreifacher Millionenhöhe.

Doch Pfizer Deutschland fühlt sich im Recht. Das Unternehmen wies die Vorwürfe als unbegründet zurück. Das Nachrichtenmagazin hatte aus einem Vermerk berichtet, in dem die Steuerfahnder schrieben, Pfizer habe die zwingend notwendige umsatzsteuerliche Erfassung verschiedener Pfizer-Firmen in Deutschland von 2001 an verhindert, um so Steuern zu hinterziehen. Dem Bericht zufolge geht es dabei um Lieferungen und Geschäfte verschiedener Pfizer-Firmen in Belgien, Irland und Deutschland.

Pfizer teilte daraufhin mit, dass alle Lieferungen im Konzern auf der Grundlage der geltenden umsatzsteuerrechtlichen Vorgaben erfolgt seien. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben die Umsatzsteuerbescheide der Länder beglichen, aber nach der Zahlung Widerspruch eingelegt, hieß es in einer Mitteilung. Nun erwarte man „eine Klärung der unterschiedlichen steuerlichen Bewertung durch die Finanzgerichte“, teilte Pfizer mit und beteuerte: „Durch die vom Unternehmen praktizierte Abwicklung der Lieferungen sind für die Bundesrepublik Deutschland keine steuerlichen Mindereinnahmen entstanden.“

„Innergemeinschaftliche Lieferungen sind sehr komplex, hier können schon mal Streitfälle auftreten“, sagte Markus Deutsch vom Deutschen Steuerberaterverband am Montag. Eigentlich seien Lieferungen von Firmen innerhalb der EU steuerfrei. Die Umsatzsteuer falle dann erst im Land des Empfängers an.

Die Staatsanwaltschaft Mannheim bestätigte am Montag die Ermittlungen, wollte sich zum laufenden Verfahren aber nicht äußern. Die Behörde beschäftigt sich mit dem Fall laut dem Bericht seit 2006 (Az.: 603 Js 20552/06). Sie ist zuständig, weil Pfizer bis 2008 seinen Sitz in Karlsruhe hatte. Heute ist die Zentrale am Potsdamer Platz in Berlin.

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