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Wirtschaft: Stiftung Warentest beurteilt jede vierte Beratung mit mangelhaft - Note "gut" nur für Commerzbank und Südwestbank

Bei der Finanzierung der eigenen vier Wände werden die Verbraucher von den Banken und Sparkassen oft schlecht beraten. "Eine gute Beratung ist immer noch Mangelware", sagte Peter Schütt, Leiter der Abteilung Finanzdienstleistungen bei der Stiftung Warentest, zum Ergebnis einer Untersuchung zur Beratungsqualität bei Baufinanzierungen.

Bei der Finanzierung der eigenen vier Wände werden die Verbraucher von den Banken und Sparkassen oft schlecht beraten. "Eine gute Beratung ist immer noch Mangelware", sagte Peter Schütt, Leiter der Abteilung Finanzdienstleistungen bei der Stiftung Warentest, zum Ergebnis einer Untersuchung zur Beratungsqualität bei Baufinanzierungen. Von insgesamt 20 Banken und Sparkassen, die die Stiftung unter die Lupe genommen hat, erreichten nur zwei, die "Südwestbank" und die "Commerzbank", das Gesamturteil "gut". Jedes vierte Institut beriet ihre Kunden bei der Baufinanzierung dagegen so schlecht, dass sie die Note "mangelhaft" bekam. Das Schlusslicht bildete die "Citybank".

Als "besonders bedauerlich" bezeichnete Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von "Finanztest", dass die bisherige Kritik an der Beratungskompetenz der Kreditinstitute kaum gefruchtet habe. Der Kunde sei deshalb weiter gut beraten, sich selbst auf die Bankgespräche ausführlich vorzubereiten, verschiedene Angebote einzuholen und sie von dritter Stelle prüfen zu lassen. Denn Fehler können "wirklich ins Geld gehen".

Dabei war der Testfall, bei dem sich die Banken und ihre Berater bewähren mussten gar nicht so kompliziert: Die Testkunden, ein Ehepaaer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren mit zwei Kindern und einem monatlichen Haushaltseinkommen von 5600 Mark wollten eine Eigentumswohnung für 380 000 Mark kaufen. 114 000 Mark an Eigenmitteln - Bundesanleihen, Aktienfonds, einen Sparbrief und Guthaben auf einem Bausparvertrag - hatten sie schon angespart. Dies alles sollte in die Baufinanzierung mit einbezogen werden. Die Ergebnisse, die die 32 Testpersonen in rund 140 Gesprächen ermittelten, waren aber eher unbefriedigend.

Wie die Verbraucherschützer mitteilten, scheiterten einige Berater schon daran, den tatsächlichen Finanzierungsbedarf zu ermitteln. So versuchte etwa ein Berater der Frankfurter Volksbank, einer Testperson einen um 67 000 Mark zu niedrigen Kredit zu verkaufen. Mehrere Berater der Citybank vergaßen, die Nebenkosten für Makler, Notar und das Finanzamt zu berücksichtigen.

In vier von fünf Fällen hätten die Berater außerdem versäumt, die Kunden auf die Belastung nach Ende der Zinsbindung hinzuweisen. Einige Berater seien auch nicht in der Lage gewesen, das Eigenkapital richtig in den Finanzierungsplan einzusetzen. Sie unterstellten etwa, dass 15 000 Mark aus einem Sparbrief sofort verfügbar seien. Wie Tenhagen weiter sagte, habe auch nur jeder dritte Berater die Kunden auf die Eigenheimzulage von immerhin 44 000 Mark in acht Jahren hingewiesen. Wenig sattelfest waren die Banker auch, was die Fördermittel von staatlichen Banken betrifft.

Als Grund für die oft schlechte Beratung nannte Tenhagen die mangelnde Qualifikation der Bankangestellten. Außerdem würden viele nicht auf die von den eigenen Häusern angebotenen EDV-gestützten Finanzierungsprogramme zurückzugreifen. Für Verbraucher könne ein ausgedruckter Finanzierungsplan aber eine große Hilfe sein.

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