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Die Bankenskyline in Frankfurt am Main bei Nacht.

© dpa

Stiftung Warentest: Produktinformationsblätter sind unvollständig

Die Stiftung Warentest hat Beipackzettel für Sparpläne und Einmalanlagen untersucht. Das Ergebnis: Oft fehlen wichtige Angaben wie Zinsen und Rendite.

Von Carla Neuhaus

Eigentlich sollen Produktinformationsblätter Bankkunden das Leben einfacher machen. Wie Beipackzettel bei Medikamenten sollen sie Chancen und Risiken des jeweiligen Bankprodukts klar benennen. Der Kunde soll auf einen Blick erkennen können, worauf er sich mit seiner Unterschrift einlässt. Doch die Realität sieht anders aus, zeigt jetzt eine Untersuchung der Stiftung Warentest.

„Eine Lektüre der Produktinformationsblätter allein schützt nicht vor einer bösen Überraschung“, urteilen die Tester. Sie haben sich die Beipackzettel für 21 Einmalanlagen und 13 Sparpläne, für die die Banken feste Zinsen bieten, genauer angeschaut. Das Ergebnis ist ernüchternd: Nur die Blätter von drei Instituten schnitten „gut“ ab, 16 waren „ausreichend“ oder gar „mangelhaft“.

Seit zwei Jahren müssen die Banken ihren Kunden die Produktinformationsblätter für viele Anlageformen mitgeben – zum Beispiel für Aktien, Anleihen und Zertifikate. Auf diese Weise sollen die Produkte transparenter werden. Für Zinsanlagen wie Sparbriefe oder Festgeld sind die Banken dagegen nicht verpflichtet, diese Infoblätter herauszugeben. Ein Drittel der Banken tut es aber trotzdem. Das sei erst einmal zu begrüßen, sagt Michael Breumer von der Stiftung Warentest. Allerdings lasse die Ausgestaltung der Informationsblätter zu wünschen übrig. Denn weil es für Zinsanlagen keine gesetzliche Pflicht für die Blätter gibt, gibt es auch keine konkreten Vorgaben, wie sie gestaltet sein müssen.

Anleger könnten sich deshalb nicht darauf verlassen, „dass einfache Produkte auch einfachen Regeln folgen“. So verschweigen die Banken häufig den Zinssatz, die Höhe der Gesamtrendite und die Risikoeinstufung. „Oft sind die Produktinformationsblätter eher verwirrend, als dass sie wirklich weiterhelfen“, kritisiert Beumer. Häufig machten es sich die Banken zu einfach und böten zumBeispiel für Produkte mit unterschiedlichen Laufzeiten das gleiche Informationsblatt an.

Besonders schlecht schnitten im Test die Beipackzettel der Hypovereinsbank für das „Komfort-Sparen“ sowie das „Plus-Sparen“ und das der Commerzbank für ihren „Dynamischen Sparplan“ ab. Die Texte seien weder verständlich noch vollständig, urteilen die Tester. Gut bewertete die Stiftung Warentest dagegen die Informationsblätter von drei Internetbanken: ING Diba, Volkswagen Bank Direct und Netbank.

Damit diese Institute keine Ausnahme bleiben, fordert die Stiftung Warentest auch für die Produktinformationsblätter von Zinsanlagen gesetzliche Vorgaben. Schließlich würden diese speziellen Produkte auch Verbrauchern ohne Vorwissen empfohlen.

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