zum Hauptinhalt
Süß und prickelnd: Ein halber Liter Cola enthält knapp 50 Gramm Zucker. Figurfreundlicher wird es mit Varianten, die auf Süßstoff oder Stevia setzen.

©  Stiftung Warentest

Update

Stiftung Warentest testet Colas: Light-Colas schlagen zuckerhaltige Brausen

Nur vier von 29 Colas sind gut. Viele Limonaden enthalten Schadstoffe. Pepsi Light und Club Cola sind mangelhaft. Fritz-Kola verteidigt Phosphorsäure.

Um wenige Limonaden ranken sich so viele Mythen und Geheimnisse wie um Cola. Zersetzt Cola ein Steak über Nacht? Nein, sagt die Stiftung Warentest. Enthielt Coca-Cola jemals Kokain? Nein, sagt das Unternehmen. Doch was genau in der Coca-Cola steckt, ist geheim. 130 Jahre ist das Rezept alt und wird auch heute noch schwer bewacht. Meterdicke Wände und eine dicke Tresortür beschützen im Coca-Cola-Museum in Atlanta die geheime Formel, die dem US-Konzern jedes Jahr Milliarden Dollar beschert.
Und nun das. „Per Laboranalyse haben wir die Aromenspektren bestimmt und das Geheimnis der Cola entschlüsselt“, behauptet die Stiftung Warentest. „Alle sind ähnlich aromatisiert“, sagen die Verbraucherschützer. Zitrusaromen, Zimt, Muskat und Koffein sorgen für den süß-säuerlichen Cola-Geschmack. Auch in ihren Grundzutaten ähneln sich die braunen Limonaden. Wasser ist drin, Kohlensäure, Zuckerkulör, Phosporsäure – und bei den klassischen Colas jede Menge Zucker. 16,5 Zuckerwürfel stecken in einem halben Liter Cola, das sind knapp 50 Gramm Zucker. 500 Milliliter Cola schöpfen damit die gesamte von der Weltgesundheitsorganisation WHO bei Erwachsenen für unbedenklich gehaltene Tagesration an zugesetztem Zucker aus. Kein Wunder, dass viele Verbraucher zu zuckerfreien Alternativen wie Süßstoffen oder Stevia greifen.

Coca-Cola Light ist Testsiegerin

Zu Recht, wie die Stiftung Warentest meint. Die Tester haben 29 Colas untersucht, nur vier waren gut, wie im aktuellen „Test“-Heft nachzulesen ist: Testsiegerin ist Coca-Cola Light, gefolgt von der „Zero“-Variante aus demselben Haus. Auf den Plätzen drei und vier folgen die deutlich billigeren Light-Varianten von Freeway (Lidl) und River (Aldi). Klassische Colas konnten wegen des vielen Zuckers höchstens befriedigend abschneiden, entschieden die Verbraucherschützer. Testsiegerin hier: die Mio Mio Cola, gefolgt von Afri Cola.

Pepsi Light ist mangelhaft

Für einige Cola-Liebhaber hat der neue Test einen besonders bitteren Beigeschmack, etwa für die Fans von Pepsi Light. Hier fanden die Tester eine sehr hohe Belastung mit Chlorat und vermuten, dass dieses von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln stammen könnte. Ein Erwachsener, der einen halben Liter des Gebräus trinkt, überschreitet damit bereits die Menge, die die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa gerade noch für tolerabel hält. Zu viel Chlorat, warnt die Stiftung, könne die Jodaufnahme hemmen, große Mengen seien giftig. Für Pepsi Light heißt das: mangelhaft.

Auch Club Cola wird abgestraft

Probleme macht auch das Zuckerkulör. Der Farbstoff sorgt dafür, dass die Cola braun ist, enthält aber den Schadstoff 4-Methylimidazol (4-MEI), der sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen hat. Bei Pepsi, Pepsi Light und Vita Cola stießen die Prüfer auf vergleichsweise hohe Gehalte, bei Club Cola aus dem Haus Spreequell waren die Werte so hoch, dass die Limonade mit mangelhaft abgestraft wurde. Club Cola betonte, man halte die rechtlich zulässigen Höchstwerte ein, nehme die Testergebnisse aber „sehr ernst“. Aktuell arbeite man an einer Umstellung der Rezeptur mit deutlich niedrigeren 4-MEI-Werten. Auch zwei weitere Limonaden stießen den Testern bitter auf. Das Kultgetränk Fritz-Kola enthält von allen Test-Colas die meiste Phosporsäure. Die Säure schafft den säuerlich-spritzigen Geschmack, hohe Mengen können aber das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, Nierenkranke sollten wegen der Säure ganz auf Cola verzichten. Zwar hält sich Fritz-Kola an die gesetzlich zulässigen Werte, dennoch bekamen die Hamburger nur ein „Ausreichend“. Die Phosphorsäure, sagt Fritz-Kola, sorge für den typischen Cola-Geschmack. Colas, die auf die Säure verzichten, würden häufig nicht nach klassischer Cola schmecken. Wie alle zucker- und koffeinhaltigen Getränke sollte man Fritz-Kola aber in Maßen trinken. "Fitz-Kola dient der belebenden Erfrischung oder zum Durchhalten beim nächtlichen Ausgehen", teilte das Unternehmen auf Tagesspiegel-Anfrage mit. Als Getränk für Kinder, Schwangere und koffeinempfindliche Menschen sei Fritz-Kola ungeeignet.

Wie viel Koffein steckt in der Cola?

„Für die Nacht von Donnerstag auf Sonntag“, wirbt Fritz-Kola mit „viel, viel Koffein“ in ihrer Brause. Zu Recht. Mit 25 beziehungsweise 26 Milligramm Koffein pro 100 Milliliter enthalten Fritz-Kola und Afri Cola deutlich mehr von dem Muntermacher als die Konkurrenz. Die Anbieter müssen daher auf ihren Etiketten Warnhinweise für Kinder und stillende Frauen drucken – und tun das auch. Ansonsten wird der Koffeingehalt von Cola eher überschätzt. 27 Milligramm Koffein stecken in 250 Milliliter Cola, hat die Stiftung Warentest ausgerechnet, Filterkaffee enthält vier Mal so viel, selbst schwarzer Tee hat fast doppelt so viel Koffein wie Cola. Bis zu 400 Milligramm Koffein kann ein Erwachsener über den Tag verteilt unbedenklich zu sich nehmen, Schwangere und Stillende 200 Milligramm, ein achtjähriges Kind 90.

Zu viel Alkohol in Red Bull

Auch Red Bull straften die Tester mit einem „Ausreichend“ ab. In der Cola fanden die Verbraucherschützer mehr Alkohol, als erlaubt ist. Zwei Gramm pro Liter sind in Erfrischungsgetränken zulässig, Red Bull enthielt drei Gramm. Allerdings ist auch dieser Wert weder für Schwangere noch für Kinder und auch nicht für trockene Alkoholiker problematisch, räumen die Tester selber ein. Hinzu kommt, dass in Österreich ein Alkoholgehalt von bis zu 3,9 Gramm pro Liter in Erfrischungsgetränken erlaubt ist.

Zur Startseite