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Wirtschaft: Stiglitz für mehr Informationszentren

BERLIN (bia).Gentechnologie-Patente können die weltweite Forschung behindern, warnte Joseph Stiglitz, Chef-Ökonom und Vize-Präsident der Weltbank, am Dienstag in Berlin.

BERLIN (bia).Gentechnologie-Patente können die weltweite Forschung behindern, warnte Joseph Stiglitz, Chef-Ökonom und Vize-Präsident der Weltbank, am Dienstag in Berlin.Patente und Eigentumsrechte in der Gentechnologie könnten sich vor allem zum Nachteil der nachgeordneten Agrarforschung in der Dritten Welt auswirken.Deshalb sei es nötig, eine Balance zwischen den Interessen der sogennanten Wissensproduzenten und den Anwendern zu finden.

Stiglitz sprach zum Auftakt der zweitägigen internationalen Zukunftswerkstatt " Wissen - Der Paradigmenwechsel", veranstaltet von der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE), dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der Weltbank.In dem Forum diskutieren zahlreiche Politiker und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland über die praktischen Folgerungen aus dem vor zwei Wochen veröffentlichten Weltbankbericht 1998/99 "Wissen für Entwicklung".

Die Weltbank habe ihre Arbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten auf den Aufbau von Kapitalmärkten konzentriert, sagte Stiglitz weiter.Jetzt habe sich der Fokus zugunsten der Vermittlung von Informationen und Wissen verschoben.Man sei besorgt, daß der Informationsvorsprung des Nordens die wachsende Kluft zu den Ländern des Südens verschärfe.Bereits im Weltbankbericht hieß es, die schnell wachsenden Kommunikationstechnologien könnten die ärmsten Länder näher an die Industriestaaten heranführen - oder aber die Lücke zwischen Dritter und industrialisierter Welt noch weiter öffnen.Allerdings, so stellte Stiglitz klar, habe man sich in der vergangenen Zeit durchaus auch um den Wissenstransfer gekümmert, er habe nur nicht im Mittelpunkt des Interesses gestanden.

Ein großer Teil der benötigten Informationen sei allerdings heute offen im Internet verfügbar und betreffe elementare Fragen wie Gesundheit und Ernährung, sagte Stiglitz.Diese müßten aber durch geeignete Einrichtungen - wie Informationszentren - vor Ort angezapft werden können.Bereits der Entwicklungsbericht hatte darauf hingewiesen, daß der Erwerb von Kommunikationstechnologie teuer sei, deshalb hätten reiche Länder bessere Chancen, die für den Wohlstand erforderlichen Technologien zu erwerben.

Die Weltbank hat sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, eine Art Informationsbank für die Dritte Welt zu werden.Stiglitz berichtete, daß die Informationen so organisiert werden sollen, daß sowohl innerhalb der Weltbank als auch von außen darauf zugegriffen werden könne.

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