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Lufthansa will am Donnerstag fast 600 Verbindungen streichen.

© dpa

Streik an Flughäfen: Lufthansa streicht am Donnerstag fast 600 Flüge

Die Vorbereitungen auf den Streik an den großen deutschen Flughäfen laufen auf Hochtouren: Am Donnerstag will Verdi den Flugverkehr mit Warnstreiks massiv behindern. Lufthansa will fast hunderte Verbindungen streichen.

Reisende müssen sich an diesem Donnerstag wegen des Flughafenstreiks auf Chaos einstellen. Deutschlands größte Fluglinie Lufthansa streicht fast 600 Flüge. Betroffen sind vor allem innerdeutsche und europäische Verbindungen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die sieben großen deutschen Flughäfen rüsten sich für die Warnstreiks. Die Gewerkschaft Verdi hat im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes für Donnerstag mehrstündige Aktionen an den Flughäfen in Frankfurt, München, Düsseldorf, Hamburg, Köln/Bonn, Stuttgart und Hannover angekündigt. Am Mittwoch sorgten erneut Arbeitsniederlegungen in mehreren Bundesländern vor allem im Nahverkehr für Behinderungen und Einschränkungen.

Der größte Flughafen in Frankfurt will angesichts des bevorstehenden Streiks zusätzliches Personal abstellen, um die Kunden zu informieren, wie ein Fraport-Sprecher erklärte. Der Flughafen Hannover schätzt nach Angaben einer Sprecherin die Streikbereitschaft in der Landeshauptstadt eher gering ein. Dennoch sei auch dort mit Verspätungen und Ausfällen zu rechnen.

Die geplanten Warnstreiks stießen auf heftige Kritik in der Luftverkehrsbranche. „Flughäfen werden immer mehr zum öffentlichkeitswirksamen Schauplatz für Tarifauseinandersetzungen. Was früher eine absolute Ausnahme war, darf nicht zur Regel werden“, erklärte Ralph Beisel vom Flughafenverband ADV in Berlin. Auch Lufthansa kritisierte die Verdi-Streiktaktik. „Wie schon bei dem Warnstreik des Sicherheitspersonals in Frankfurt vor gut einem Monat nimmt Verdi bewusst in Kauf, dass unbeteiligte Menschen und Unternehmen zur Durchsetzung von Gewerkschaftsforderungen instrumentalisiert werden. Alleine bei der Lufthansa Gruppe entstehen zudem Millionenschäden, obwohl wir nicht Partei in dieser Tarifauseinandersetzung sind“, sagte Vorstandsmitglied Bettina Volkens.

„Annähernd hundertprozentige Streikbeteiligung“

Am Mittwoch setzten die Gewerkschaften ihre Warnstreiks in mehreren Bundesländern fort: Verdi legte erneut große Teile des Nahverkehrs in Nordrhein-Westfalen lahm. „Wir haben eine annähernd hundertprozentige Streikbeteiligung“, sagte der Sprecher des Verdi-Bezirks NRW, Günter Isemeyer.

Auch Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg waren betroffen. In vielen Städten blieben Busse und Bahnen in den Depots. Verdi erwartete zu einer Kundgebung in Kassel mit dem Bundesvorsitzenden Frank Bsirske bis zu 5000 Teilnehmer.

Verdi will mit den Aktionen Druck vor der dritten Tarifverhandlungsrunde machen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer treffen sich vom kommenden Montag an in Potsdam. In der zweiten Runde hatte es zwar eine Annäherung in einzelnen Punkten, aber insgesamt keinen Durchbruch gegeben. Die Gewerkschaften fordern, dass die Einkommen der 2,1 Millionen Angestellten im Bund und in den Kommunen um einen Betrag von 100 Euro und dann zusätzlich um weitere 3,5 Prozent steigen. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt.

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