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Am Mittwoch stehen die Züge der Bahn wegen des Streiks der Lokführer für 14 Stunden still.

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Update

Streik der Lokführer für 14 Stunden: Bundesweite Bahn-Ausfälle

Die Gewerkschaft GDL erhöht den Druck: Nach dem neunstündigen Streik vergangene Woche sollen die Züge ab Mittwochnachmittag 14 Stunden stehen. Schon am Morgen fallen zahlreiche Züge aus.

Die Lokführergewerkschaft GDL verschärft den Arbeitskampf und ruft zu einem flächendeckenden Ausstand im Fern-, Güter- und S-Bahn-Verkehr auf. Von 14 Uhr am Mittwoch bis vier Uhr am Donnerstagmorgen wollen die Lokführer ihre Arbeit niederlegen. Doch bereits seit Mitternacht gilt ein eingeschränkter Fahrplan im Fernverkehr - zahlreiche Züge fallen aus. Die Bahn hat für IC-, EC- und ICE-Verbindungen einen – eingeschränkten – Ersatzfahrplan aufgestellt und versucht damit, so viele Reisende wie möglich ans Ziel zu bringen. Die am Mittwoch gültigen Verbindungen finden Kunden im Internet unter www.bahn.de, zudem können sich Fahrgäste bei der Hotline (08000/996633) informieren.

Die Bahn verurteilte die neuen Streiks. „Das ist ein rücksichtsloses Treiben auf dem Rücken unserer Kunden und des gesamten Unternehmens“, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel. „Erst reden, dann streiken, ist unter Tarifpartnern ein bewährtes Prinzip“, sagte die Sprecherin, „die GDL-Spitze stellt das mit ihren Aktionen auf den Kopf.“

Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Lohn für die Lokführer

Die GDL fordert fünf Prozent mehr Lohn und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit. Zudem will sie künftig nicht nur die Lokführer vertreten, sondern auch die Zugbegleiter und andere Bahn-Beschäftigte. Dabei rivalisiert sie mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG. Die Bahn will konkurrierende Tarifverträge verhindern. „Die Bahn hält ihre Blockadehaltung aufrecht. Sie will die Tarifeinheit. Wir haben keine andere Möglichkeit, als mit Arbeitskampfmaßnahmen Druck zu machen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky dem Tagesspiegel. Auch nach dem Ende des Streiks dürfte es Zugausfälle und Verspätungen geben. „Wir werden Donnerstagmorgen so schnell wie möglich versuchen, wieder den Normalbetrieb aufzunehmen“, sagte ein Bahnsprecher. Pendler sollten am Donnerstagmorgen aber mehr Zeit einplanen, um rechtzeitig an den Arbeitsplatz zu kommen. Auch der Güterverkehr ist von dem Ausstand betroffen.

Am Mittwoch streiken in Deutschland die Lokführer.
Am Mittwoch streiken in Deutschland die Lokführer.

© reuters

Unklar ob weitere Streiks drohen

Ob weitere Streiks etwa zum Ferienbeginn am Wochenende drohen, will die Gewerkschaft noch nicht sagen. „Wir kündigen jede Arbeitskampfmaßnahme rechtzeitig an“, versicherte Weselsky jedoch. Nach Meinung der GDL gilt das auch für den aktuellen Streik. „Am Vorabend 18 Uhr ist rechtzeitig, wenn die Streiks um 14 Uhr beginnen.“

Aus Sicht der Bahn wird das Unternehmen auf eine harte Probe gestellt. So wusste man Dienstagabend bei der Berliner S-Bahn noch nicht, ob und in welchem Rahmen man einen Schienenersatzverkehr organisieren könne. Die BVG kündigte an, sie werde U-Bahnen und Straßenbahnen möglichst in voller Länge auf die Gleise schicken. Private Busbetreiber wollten mehr Fahrzeuge einsetzen.

Im Tarifstreit mit der Bahn haben die Lokführer bisher drei Mal ihre Arbeit niedergelegt, zuletzt in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche für neun Stunden. Nach GDL-Angaben fielen dabei 90 Prozent der Züge aus oder fuhren mit großer Verspätung. Erfahrungsgemäß dauert es auch nach Streikende noch Stunden, bis der Verkehr wieder läuft. Fahrgäste, die wegen des Streiks auf ihre Bahnreise verzichten wollen, können ihre Tickets zurückgeben und bekommen ihr Geld wieder. Alternativ können sie auf höherwertige Züge umsteigen, die Zugbindung für Spartickets ist aufgehoben. Bei Verspätungen können Reisende zudem einen Teil des Geldes zurück verlangen.

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