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Streik: Lkw-Fahrer blockieren Spanien und Portugal

Der Protest zehntausender Lkw-Fahrer in Spanien und Portugal gegen gestiegene Treibstoffkosten eskaliert. Nach dem Tod von zwei Streikposten verließen die Spediteursverbände, die die Lkw-Fahrer zu einem unbefristeten Streik aufgerufen hatten, die Verhandlungsrunde mit der Regierung.

„Der Streik fängt jetzt erst richtig an“, sagte ein Sprecher nach Medienberichten vom Mittwoch. In Südspanien und in Mittelportugal waren am Dienstag zwei Streikposten von Lastwagen, deren Fahrer sich nicht an dem Streik beteiligten, angefahren und getötet worden. Spaniens Wirtschaft bekommt die Folgen des Streiks unterdessen massiv zu spüren. Die Automobilindustrie kam weitgehend zum Erliegen. Alle 18 Automobilwerke müssten ihre Produktion infolge fehlender Teile oder Treibstofflieferungen bis Donnerstag einstellen, teilte der Branchenverband Anfac mit. Die Fabriken stellen täglich 13 000 Fahrzeuge her und tragen rund fünf Prozent zum spanischen Bruttoinlandsprodukt bei. Zu den Fahrzeugproduzenten in Spanien zählen unter anderen Seat, Mercedes-Benz, Renault, Nissan, Citroën, Peugeot, Iveco und Ford, dessen Produktionsanlage am Mittwoch noch arbeitete.

Lissabons größtem Flughafen Portela ging wegen des Streiks der Sprit aus. Nahezu alle Flugzeuge müssten zum Auftanken auf andere Flughäfen ausweichen, sagte ein Sprecher der Luftfahrtbehörde am Mittwoch. Nur Rettungsflieger sowie Militär- und Staatsmaschinen würden noch mit Kerosin versorgt. Verzögerungen oder Flugstornierungen gab es den Angaben zufolge nicht. Auch zahlreiche Tankstellen in Lissabon hatten leere Tanks. Die am Streik beteiligten portugiesischen Spediteursverbände beschlossen, den Ausstand fortzusetzen. „Die Regierung bleibt in der Frage der Treibstoffpreise hart“, sagte ein Sprecher.

Die Madrider Regierung verständigte sich mit Spediteursverbänden auf ein Paket von Maßnahmen, die die Auswirkungen der hohen Treibstoffpreise abmildern sollen. Die Verbände, die die Offerte der Regierung annahmen, machen ungefähr 80 Prozent der Transportbranche aus. Dagegen lehnten die Vertreter der Streikenden die Offerte ab und bezeichneten die Verhandlungen als eine „Farce“.

Auch in Polen protestierten am Mittwoch tausende Lastwagenfahrer gegen Autobahngebühren und steigende Treibstoffpreise. Die Fahrer hielten für eine Stunde ihre Fahrzeuge an. Nach Medienberichten kam es jedoch zu keinem Verkehrschaos, weil die meisten Lkw auf Parkplätzen und am Straßenrand standen. Nach Schätzungen des privaten TV-Senders TVN24 beteiligten sich an der Protestaktion rund 50 000 Fahrer.

Auch aus Thailand wurden Proteste gegen hohe Energiepreise gemeldet. Tausende Lkw-Fahrer in dem südostasiatischen Land streikten am Mittwoch für mehrere Stunden. Sie forderten die Regierung auf, Preisnachlässe für Diesel zu gewähren sowie günstige Kredite für die Umstellung der Motoren auf Erdgas. Tsp

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