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Wirtschaft: Streit bei Tarifverhandlungen für die Banken

DÜSSELDORF (pt/HB).Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft hat an die Arbeitgeber im privaten Bankgewerbe appelliert, ihre Pläne für ein neues leistungsorientiertes Vergütungssystem für gesonderte Verhandlungen nach der laufenden Gehaltstarifrunde zurückzustellen.

DÜSSELDORF (pt/HB).Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft hat an die Arbeitgeber im privaten Bankgewerbe appelliert, ihre Pläne für ein neues leistungsorientiertes Vergütungssystem für gesonderte Verhandlungen nach der laufenden Gehaltstarifrunde zurückzustellen."Das Projekt darf nicht übers Knie gebrochen werden," erklärte der Tarifexperte der Gewerkschaft, Gerhard Renner, vor der heute beginnenden dritten Runde der Tarifverhandlungen im Gespräch mit dem Düsseldorfer Handelsblatt.Dazu seien die Auswirkungen auf die Beschäftigten zu schwerwiegend.

Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes des privaten Bankgewerbes, Klaus Dutti, will sich auf eine Vertagung jedoch nicht einlassen."Wir müssen in dieser Gehaltsrunde den Durchbruch beim Vergütungssystem und der erweiterten Zulässigkeit von Samstagsarbeit schaffen," sagte er.Expertengespräche habe es bereits genug gegeben, die Ergebnisse lägen auf dem Tisch.Auch die Gewerkschaften müßten daran interessiert sein, daß die Tarifverträge ihren bisherigen sozialen Stellenwert behalten und nicht in die Bedeutungslosigkeit abgleiten.Diese Gefahr bestehe aber, wenn es nun wieder nicht zu Reformen komme.

Auch Renner sieht den Reformbedarf der zuletzt in den siebziger Jahren überarbeiteten Vergütungsregelungen.Das Konzept der Arbeitgeber enthalte jedoch zu viele offene Fragen.Ein mit heißer Nadel genähtes Konzept würde auch bei den Beschäftigten auf Unmut stoßen."Was sollen die denn sagen, wenn sie sich nach einer langen Verhandlungsnacht ohne jede vorbereitenden Information plötzlich in einer niedrigeren Gehaltsgruppe wiederfinden und ihnen erklärt wird, daß ihr bisheriges Weihnachtsgeld in Zukunft Leistungslohn ist." Es gebe neben der Lohnerhöhung noch genug anderes zu regeln, meinte Renner.Zum Beispiel beschäftigungssichernde Maßnahmen wie Altersteilzeit, Vorruhestand und der Abbau von Mehrarbeit.Auch eine generelle Freigabe des Samstags als Arbeitstag lehnte Renner erneut ab.

Er forderte die Arbeitgeber auf, ein abschlußfähiges Gehaltsangebot zu machen.Die Banken verdienten ausgezeichnet.Schon in den vergangenen Jahren seien die Beschäftigten nicht angemessen beteiligt worden.Während etwa die Vorstandsgehälter bei der Dresdner Bank durchschnittlich seit 1990 um 60 Prozent erhöht worden seien, seien die Einkommen der Tarifbeschäftigten gerade um 20 Prozent gestiegen."Die Mitarbeiter dürfen nicht mit einem Almosen abgespeist werden."

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