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Streit mit Zulieferer: Chrysler vor Produktionsstopp

Dem verlustreichen US-Autobauer Chrysler droht wegen eines Streits mit einem Zulieferer der komplette Stopp seiner Produktion. In ersten US-Werken stehen die Bänder bereits still, weil zahlreiche wichtige Bauteile fehlen.

Der Lieferstreik legt bereits die Produktion von Chrysler lahm. Bis Ende der Woche könnten alle 14 nordamerikanischen Fabriken betroffen sein, bestätigte eine Sprecherin des Autoherstellers am Montagabend.

Chrysler hatte Ende vergangener Woche seinen Vertrag mit dem kriselnden US-Zulieferer Plastech Engineered Products gekündigt. Unmittelbar danach beantragte Plastech vor Gericht einen Gläubigerschutz, eine in den USA mögliche Vorstufe der Insolvenz. Chrysler fordert nun von Plastech die Herausgabe wichtiger Werkzeuge und Maschinen zur Produktion von Kunststoff-Teilen. Plastech lieferte dem drittgrößten US-Autobauer bislang rund 500 Bauteile.

Strategiewechsel in der Branche?

Die Konfrontation markiert laut US-Medien einen Strategiewechsel in der Branche: Bisher stützten Amerikas Autobauer schwächelnde Zulieferer im Zweifel lange Zeit - so zuletzt auch Plastech. Chrysler schert nun aus dieser Linie aus. Die beiden größten US-Hersteller General Motors und Ford halten Plastech derzeit noch die Treue und erwarten nach eigenen Angaben bisher keine Produktionsstopps.

Der Ausfall kostet Chrysler allein in dieser Woche laut Experten mehr als 225 Millionen Dollar (153 Millionen Euro). Chrysler war im vergangenen Sommer vom Daimler-Konzern an den US-Finanzinvestor Cerberus verkauft worden. Daimler ist noch mit knapp 20 Prozent beteiligt. Als Privat-Unternehmen ist Chrysler auch nicht mehr zur Vorlage seiner Bilanzen verpflichtet. Früheren Medienberichten zufolge fuhr der Hersteller 2007 einen Verlust von mindestens 1,6 Milliarden Dollar ein. (dm/dpa)

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