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Die Deutsche Bank ist beim jährlichen Stresstests der amerikanischen Notenbank durchgefallen.

© dpa/Arne Dedert

Stresstest der amerikanischen Notenbank Fed: US-Tochter der Deutschen Bank durchgefallen

Die Baustelle USA wird für die Deutsche Bank noch größer. Die Aufseher haben das Institut schon länger im Visier, sie bemängeln unzureichende Risikokontrollen. Nun wurden die Kapitalpläne der US-Tochter von der Notenbank Fed zurückgewiesen.

Deutschlands größtes Geldhaus gerät in Amerika weiter unter Druck. Die US-Tochter der Deutschen Bank hat den zweiten Teil des jährlichen Stresstests der amerikanischen Notenbank nicht bestanden, wie die Fed am Mittwoch nach Börsenschluss mitteilte. Die eingereichten Kapitalpläne seien wegen „qualitativer“ Bedenken abgelehnt worden. Das bedeutet, die Aufseher zweifeln nicht an der Finanzausstattung des Instituts, sondern am Risikomanagement. Deshalb hatte die Fed die Deutsche Bank in der Vergangenheit bereits kritisiert. Am Markt war ein Scheitern darum schon erwartet worden.

Das Institut nahm das erste Mal an der Prüfung teil. Auch die US-Gesellschaft der spanischen Banco Santander bestand die zweite Runde des Stresstests nicht. Die Bank of America wurde nur unter Vorbehalt von den Kontrolleuren durchgewunken. Alle anderen 28 geprüften Großbanken erhielten grünes Licht von der Fed - auch die als Wackelkandidat gehandelte Citigroup.

Eine Sprecherin der Deutschen Bank erklärte in der Nacht zum Donnerstag in New York, das Institut sehe sich verpflichtet, die beanstandeten Prozesse zu verbessern. Die Bank habe vor diesem Hintergrund bereits eine Investitionsoffensive im Wert von einer Milliarde Euro angekündigt. Als Teil davon seien in den USA schon 500 Mitarbeiter für diverse Kontrollfunktionen eingestellt worden.

Für die Institute geht es bei den Tests um Milliarden, denn vom Urteil der Aufseher hängen unter anderem Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe ab. Unmittelbar nach Veröffentlichung der Ergebnisse kündigte Goldman Sachs an, mehr Geld an Aktionäre auszuschütten. Die Bank of America teilte mit, für vier Milliarden eigene Aktien zurückzukaufen, obwohl sie nur unter Auflagen durch den Stresstest kam.

Die 2009 eingeführten Stresstests der Fed sollen sicherstellen, dass sich eine schwere Finanzkrise wie nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers vor mehr als sechs Jahren nicht wiederholt. Die Fed prüft die Robustheit der Banken, indem sie ein Krisenszenario durchspielt, bei dem es zu einer tiefen Rezession und einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf über zehn Prozent kommt.

Am letzten Donnerstag hatte die Notenbank die Ergebnisse der ersten Phase der Tests bekanntgegeben. Dabei ging es zunächst darum, ob die Kapitalpolster der Banken dick genug sind für den Krisenfall. Alle 31 Banken hatten diese Prüfung gemeistert. Bei den umfassenderen Tests, deren Ergebnisse nun folgten, wurden auch die internen Kontrollen und das Risikomanagement unter die Lupe genommen. (dpa)

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