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Wirtschaft: Strom-Monopole lösen sich auf

STUTTGART/HANNOVER (rtr/fmd/HB).Für Deutschlands Stromkonzerne wird es ernst.

STUTTGART/HANNOVER (rtr/fmd/HB).Für Deutschlands Stromkonzerne wird es ernst.Kaum fünf Monate nach der Liberalisierung des Energiemarktes lösen sich die ersten Monopole auf.So wird die Daimler-Benz AG den Strom für mehrere deutsche Werke künftig von den Energiekonzernen Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) und HEW Hamburgische Electricitäts-Werke AG beziehen.Der Vertrag laufe vom 1.Januar 1999 bis 31.Dezember 2001, teilten die Firmen am Donnerstag mit.Die Vereinbarung umfasse Werke in Hamburg, Sindelfingen, Wörth, Kassel, Germersheim und Rastatt.Die EnBW führe das Versorger-Konsortium.

Die drei Unternehmen äußerten sich zufrieden über die Vereinbarung.Dies sei ein Modellfall der Möglichkeiten, das Ende der Versorgungsmonopole einzuleiten und die Liberalisierung des Strommarktes kreativ zum Nutzen aller Beteiligten zu gestalten, hieß es.EnBW hatte zuletzt erklärt, einen großen Industriekunden gewonnen zu haben, der auch außerhalb des eigentlichen EnBW-Stammgebietes Baden-Württemberg mit Strom beliefert werden solle.

Bereits im Februar hatte die Deutsche Telekom angekündigt, die neue Energie-Freiheit nutzen zu wollen.Die Telekom geht von jährlichen Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe aus.Bei Daimler war von einer 20-prozentigen Entlastung die Rede.

Überhaupt beginnen die Industriestrompreise in Deutschland zu bröckeln.Der jüngste Strompreisvergleich des Bundesverbandes der Energie-Abnehmer (VEA) weist zum 1.Juli im Vorjahresvergleich für den Westen eine durchschnittliche Preissenkung von 2,2 und für den Osten von 4,4 Prozent aus.

Zwischen dem nach dem VEA-Vergleich im Westen preisgünstigsten EVU (Ovag Friedberg, 16,16 Pfennig pro Kilowattstunde) und dem teuersten Unternehmen (Neckarwerke Stuttgart AG, 19,55 Pfennig) hat sich zugleich die Preisspanne von 2,88 auf 3,30 Pfennig je Kilowattstunde erhöht.In den neuen Ländern bewegen sich die Durchschnittspreise zwischen 17,96 Pfennig je Kilowattstunde (Bewag Berlin) und 20,02 Pfennig (Meag Halle).Damit beträgt die Preisspanne zwischen dem teuersten und dem billigsten EVU 2,09 Pfennig je Kilowattstunde beziehungsweise 11,6 Prozent.

Die Industriestrompreise im Osten liegen laut VEA-Vergleich im Schnitt aber um 1,31 Pfennig je Kilowattstunde oder 7,4 Prozent höher als im Westen.Die Behauptung, im Osten lägen die Industriestrompreise überall höher, ist nicht mehr haltbar.Die Bewag Berlin plaziert sich etwa im bundesweiten Mittelfeld, die EMO Neubrandenburg am Ende des mittleren Drittels.Eine von den ostdeutschen Wirtschaftsministern eingesetzte Arbeitsgruppe lotet derzeit Möglichkeiten für weitere Strompreissenkungen aus.

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