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Wirtschaft: Strommarkt: Die Bewag macht Druck beim Veag-Verkauf

Der Berliner Energieversorger Bewag will sich auf jeden Fall am Bieterverfahren um die ostdeutschen Energieunternehmen Veag/Laubag/Envia in den kommenden Monaten beteiligen. Ob die Eigentumsfrage im eigenen Haus bis dahin abschließend geklärt ist oder nicht, könne für die Akquisition der ostdeutschen Unternehmen nicht von Belang sein, sagte Bewag-Vorstandschef Dietmar Winje am Donnerstag in Berlin.

Der Berliner Energieversorger Bewag will sich auf jeden Fall am Bieterverfahren um die ostdeutschen Energieunternehmen Veag/Laubag/Envia in den kommenden Monaten beteiligen. Ob die Eigentumsfrage im eigenen Haus bis dahin abschließend geklärt ist oder nicht, könne für die Akquisition der ostdeutschen Unternehmen nicht von Belang sein, sagte Bewag-Vorstandschef Dietmar Winje am Donnerstag in Berlin. Für die Bewag sei der Erwerb von Veag / Laubag "die letzte Möglichkeit, in eine größere Dimension zu wachsen, und damit sehr wichtig", sagte Winje. Er ließ zwar offen, ob die Bewag mit den Hamburger Electricitätswerken HEW an der Bildung eines Konsortiums im Veag-Bieterverfahren arbeite. Er vermutete allerdings, dass "nicht alle Bewerber, die bisher Interesse gezeigt haben, letztlich auch eigene Angebote abgeben werden".

Dass der Berliner Energieversorger Teil der so genannten "vierten (ostdeutschen) Kraft" wird, ist für den Bewag-Chef zwar "industriepolitisch sinnvoll". Dennoch appellierete Winje an Politiker in Bund und Ländern, den Verkaufsprozess zu begleiten.

Im Geschäftsjahr 1999/2000 (30. Juni) hat die Bewag wegen des Preiskampfes auf dem Strommarkt schlechter als im Vorjahr abgeschnitten. Weil sich der Strompreis für Großkunden teilweise halbierte, sank der Umsatz in den vergangenen zwölf Monaten um 11,1 Prozent auf 3,43 Milliarden Mark. Gleichzeitig gab das Betriebsergebnis um 21,4 Prozent auf 554 Millionen Mark nach, teilte die Bewag anlässlich der Bilanzvorlage mit. Danach sank das Ergebnis je Aktie von 1,39 Mark auf 1,36 Mark. Trotzdem will der Vorstand die Dividende um zwei Pfennig auf 1,12 Mark erhöhen.

Im laufenden Geschäftsjahr rechnet der Vorstand damit, sinkende Umsätze mit Einsparungen auszugleichen. "Der Wettbewerb bleibt unsere zentrale Herausforderung", sagte Winje. Weitere Preisnachlässe sollen durch die steigende Nachfrage der Berliner Wirtschaft und durch den Verkauf an Stromhändler und Kunden außerhalb Berlins kompensiert werden. Weil der vergangene Winter zudem ungewöhnlich mild ausgefallen sei, werde sich das Wärmegeschäft trotz steigender Brennstoffpreise prozentual verbessern, hofft das Unternehmen.

Bereits in diesem Jahr verbesserten Einsparungen und der Rückgriff auf Reserven die Bilanz des Berliner Energieversorgers. So sank die Zahl der Beschäftigten in den letzten zwölf Monaten um 2250 auf 6385 Mitarbeiter. Die Auflösung von Rücklagen im Personalbereich verbesserte die Bilanz um 368 Millionen Mark. Durch den Immobilienverkauf nahm die Bewag weitere 158 Millionen Mark ein. "Die Mobilisierung von Reserven ist geboten, um den Ertragswert der Bewag langfristig zu stärken", sagte Finanz-Vorstand Bernd Balzereit. Im kommenden Jahr wolle man ein gleichbleibendes Gewinn-Niveau allerdings wieder aus dem operativen Geschäft darstellen, betonte Balzereit. Eine Entscheidung, ob die Bewag zur Ergebnisverbesserung die Preise wieder anheben wird, sei allerdings noch nicht gefallen. Bewag-Chef Winje: "Wir beobachten noch den Markt". Der Vorstand des Gemeinschaftsunternehmens von Bewag und Mobilcom, Best Energy, hatte bereits in der vergangenen Woche auf Markteintrittsprobleme von neuen Marktteilnehmern hingewiesen. Die Bewag korrigierte nun am Donnerstag die Planzahlen von einer Million Kunden bis 2003 auf 450 000 herunter.

asi

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