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Wirtschaft: Strommarkt: Heißer Herbst im Stromgeschäft

Die Liberalisierung des deutschen Strommarktes tritt in diesem Herbst in ihre zweite Phase. Nachdem sich die ehemaligen Strommonopolisten im vergangenen Jahr erst einmal gegenseitig mit Preisnachlässen von knapp 50 Prozent die lukrativsten Energiekunden abgejagt haben, wird nun die entscheidende betriebswirtschaftliche Schlacht geschlagen: Wer hält den Konkurrenzdruck innerhalb Deutschlands am längsten durch und wem gelingen die effektivsten europäischen Stromallianzen.

Von Antje Sirleschtov

Die Liberalisierung des deutschen Strommarktes tritt in diesem Herbst in ihre zweite Phase. Nachdem sich die ehemaligen Strommonopolisten im vergangenen Jahr erst einmal gegenseitig mit Preisnachlässen von knapp 50 Prozent die lukrativsten Energiekunden abgejagt haben, wird nun die entscheidende betriebswirtschaftliche Schlacht geschlagen: Wer hält den Konkurrenzdruck innerhalb Deutschlands am längsten durch und wem gelingen die effektivsten europäischen Stromallianzen. Deutschlands Marktführer Eon und RWE haben jetzt den ersten wichtigen Schritt getan - und ihre heimischen Portfolios von dauerhaften Kostgängern befreit. Was auf den ersten Blick wie ein energiepolitisches Sakrileg erscheint - die Schließung heimischer Kraftwerken - ist, genauer betrachtet, nichts anderes als ein gebotener und richtiger Schritt bei der Verabschiedung aus wettbewerbsfreien Monopolzeiten. Denn eine ganze Reihe deutscher Kraftwerke, in der Vergangenheit nicht selten eher aus politischen denn betriebswirtschaftlichen Überlegungen errichtet, sind dem Preisdruck der Gegenwart nicht mehr gewachsen. Sie zu erhalten, und das hieße sie dauerhaft zu subventionieren, können sich unter Konkurrenzdruck stehende Unternehmen schlichtweg nicht mehr leisten. Weder mit Blick auf ihre Eigentümer noch mit Blick auf die Mitarbeiter.

Genauso wenig leisten können sich die Energieunternehmen allerdings Wettbewerbsbarrieren, die politisch errichtet werden. Das gilt sowohl für die direkte Subventionierung einzelner Stromerzeugungsarten in Deutschland als auch die Wettbewerbsungleichheit in Europa. Die rot-grüne Bundesregierung hat liberale Marktbedingungen auf dem Strommarkt in ganz Europa unterstützt. Jetzt müssen die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden. Konkret: Die deutsche Förderung von regenerativer Stromerzeugung und Kraft-Wärme-Kopplung darf keine neuen wettbewerbsfreien Räume schaffen. Und der politische Druck innerhalb der Europäischen Union zur gleichmäßigen Liberalisierung der Energiemärkte muss erhöht werden.

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