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Wirtschaft: Stromrebellen stellen der Bewag ein Ultimatum

BERLIN (dw).Die Wettbewerber der Bewag haben mit rechtlichen Schritten gedroht, falls der Berliner Energieversorger die Durchleitung "fremden" Stroms nach Berlin nicht genehmigt.

BERLIN (dw).Die Wettbewerber der Bewag haben mit rechtlichen Schritten gedroht, falls der Berliner Energieversorger die Durchleitung "fremden" Stroms nach Berlin nicht genehmigt.Der Hamburger Stromversorger Vasa Energy, der die drei Berliner Cinemaxx-Kinos ab dem 1.April mit Strom versorgen will, stellte der Bewag ein Ultimatum bis nächsten Mittwoch: Wenn das Unternehmen bis dahin seine Durchleitungsverweigerung vom Donnerstag nicht schlüssig begründet, "werden wir den Klageweg beschreiten und Schadenersatz geltend machen", so Vasa-Sprecher Christian Gotthardt.Wie der Tagesspiegel berichtete, will die Bewag aufgrund von Leitungsengpässen in den nächsten zwei Jahren alle Durchleitungsersuchen von Wettbewerbern ablehnen.

"Wir sehen nicht ein, wo das technische Problem sein soll", so Vasa-Sprecher Gotthardt: "Wir gehen von einer Willkürentscheidung der Bewag aus." Auch der westdeutsche Energieriese RWE schenkt der Argumentation keinen Glauben: "Wir sehen im Augenblick keinen netztechnischen Hinderungsgrund für Durchleitungen", erklärte RWE-Energie-Sprecher Hermann Venghaus.Die RWE wolle das Unternehmen KME Kabelmetalle Europa sowie verschiedene Einzelhandelsketten in Berlin mit Strom beliefern.Sollte die Bewag mit dem Hinweis auf Kapazitätsprobleme die Stromdurchleitung verweigern, gehe man juristisch dagegen vor: "Entweder zivilrechtlich oder beim Bundeskartellamt", so Venghaus.

Schneller noch als die RWE reagiert ein Kunde des Essener Energieriesen: Kurt Markert.Der ehemalige Abteilungsleiter im Bundeskartellamt will seinen Privathaushalt künftig von der RWE mit Strom beliefern lassen.Für ihn sind die am Donnerstag bekannt gewordenen Kapazitätsprobleme der Bewag "das Killer-Argument gegen Wettbewerb".Am kommenden Montag werde er eine Beschwerde beim Bundeskartellamt einreichen.

Bewag-Sprecher Reinhard Heitzmann verteidigte jedoch die Haltung seines Unternehmens.Der Netzbereich der Bewag sei im Zuge des gesetzlich geforderten "Unbundling" vom Restunternehmen organisatorisch getrennt: Die Vertriebsabteilung der Bewag habe bei der eigenen Netzverwaltung selbst jahrelang höhere Kapazitäten beantragt - ohne Erfolg.Die Bewag leide mithin unter dem Kapazitätsproblem genauso, wie die Wettbewerber.Die Position der Bewag werde "jeder technischen und juristischen Überprüfung standhalten."

Das Berliner Abgeordnetenhaus hat unterdessen dem Vorwurf der Bewag widersprochen, einem Dumping-Angebot erlegen zu sein.Das Angebot der Energie Baden-Württemberg liege nicht wesentlich unter dem Durchschnitt anderer Angebote, beschied Parlamentspräsident Herwig Haase.

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