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Stromversorger: Entscheidung im Endesa-Poker naht

Der seit einem Jahr währende Übernahmekampf um den größten spanischen Stromversorger Endesa ist in die entscheidende Phase getreten. Die Madrider Börsenaufsicht hat das Bieterverfahren neu eröffnet.

Madrid - Die Börsenaufsicht machte den Weg dafür frei, dass die Endesa-Aktionäre zwischen den Übernahmeangeboten des deutschen Energiekonzerns Eon und dessen spanischen Konkurrenten Gas Natural entscheiden können. Die Behörde entschied am Donnerstag, das seit Monaten durch die Gerichte blockierte Bieterverfahren neu zu eröffnen.

Sie gab Eon und Gas Natural eine Woche Zeit, ihre Offerten aufzubessern. Beide Seiten müssen bis zum 2. Februar ihre endgültigen Angebote in versiegelten Umschlägen vorlegen. Eon ist nach Worten des Präsidenten der Börsenaufsicht, Manuel Conthe, in jedem Fall verpflichtet, seine Offerte aufzubessern. Der Düsseldorfer Konzern hatte im Februar 2006 ursprünglich 27 Milliarden Euro für Endesa geboten, im September aber selbst eine Aufstockung auf knapp 37 Milliarden Euro angekündigt. Der Rivale Gas Natural hatte 22,5 Milliarden Euro geboten.

Eon will Endesa als eigenständige Tochter führen

Die Konzernführung von Endesa muss nun entscheiden, welche Empfehlung sie den Aktionären gibt. Außerdem muss sie über die Aufhebung einer Einschränkung von Stimmrechten im Verwaltungsrat beschließen, weil dies von beiden Bewerbern zur Bedingung einer Übernahme gemacht worden war. Eon will mindestens 50,1 Prozent von Endesa erwerben und das Unternehmen als eigenständige Tochter führen.

Der spanische Mischkonzern Acciona, mit knapp 22 Prozent der größte Kapitaleigner, zeigte sich offen für einen Verkauf seiner Endesa-Anteile gezeigt, verlangte aber einen hohen Preis. Sollte ein Angebot mit einem Aktienpreis von 58 bis 59 Euro auf den Tisch kommen, werde die Führung von Acciona darüber beraten, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Die Eon-Offerte entspricht einem Preis von 34,50 Euro pro Aktie. An der Börse wurden die Endesa-Aktien am Donnerstag mit etwa 39 Euro gehandelt.

Laut einer von Acciona in Auftrag gegebenen Studie der Investmentbank Lazard soll der faire Wert für die Endesa-Aktie bei 45,30 bis 48,10 Euro liegen. Sollte ein Wettbewerber indes die Kontrolle über Endesa erwerben, dann steige wegen erwarteter Synergien der Wert. (tso/dpa)

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