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Stromversorgung: Milliardenauftrag für Siemens aus dem Irak

Der Münchner Konzern Siemens beteiligt sich am Ausbau der Stromversorgung im Irak. Eigene Mitarbeiter werden aber nicht an den Golf geschickt.

Siemens hat aus dem Irak einen Großauftrag über die Lieferung von Schlüsselkomponenten für den Ausbau der Stromversorgung des Landes erhalten. Das teilte der Münchner Technologiekonzern am Montag mit. Auftraggeber ist demnach das irakische Elektrizitätsministerium. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 1,5 Milliarden Euro. „Es handelt sich damit um einen der größten Aufträge, die Siemens bislang im Nahen Osten verbuchen konnte“, sagte Wolfgang Dehen, der im Vorstand von Siemens den Sektor Energie verantwortet, bei der Vertragsunterzeichnung in Bagdad.

Derzeit sei im Irak nur etwa die Hälfte der benötigen elektrischen Leistung verfügbar, teilte Siemens weiter mit. Die neuen Kraftwerke sollen 2010 und 2011 in Betrieb gehen und einen Beitrag dazu leisten, „die von täglichen Stromausfällen geprägte Energieversorgung des Landes deutlich zu verbessern“, sagte Dehen. Die neuen; mit Erdgas beziehungsweise Öl befeuerten Gaskraftwerke sollen an den Standorten Rumaila-Basra, Taza-Kirkuk, Dibis-Kirkuk, Baiji sowie Sadder-Bagdad entstehen. Siemens liefert dafür insgesamt 16 Gasturbinen. Hinzu kommen Hochspannungs-Schaltanlagen und -Transformatoren sowie die entsprechenden elektrischen Nebenanlagen und die Leittechnik für die Kraftwerke. Siemens liefert die Komponenten, die Anlagen werden vom Kunden selbst oder von Generalunternehmern errichtet. Mitarbeiter aus Deutschland werden nach Angaben des Unternehmens im Zusammenhang mit diesem Auftrag nicht in den Irak entsandt.

Das Land gilt nach wie vor als gefährlich – auch für Ausländer. 2006 wurden zwei deutsche Ingenieure aus Leipzig im Irak verschleppt. Erst nach drei Monaten kamen sie frei. Seit die USA im vergangenen Jahr ihre Truppen noch einmal verstärkt haben, hat sich die Lage jedoch deutlich verbessert. Die Zahl der Anschläge ist zurückgegangen. Inzwischen haben Bagdad und Washington vereinbart, dass die amerikanischen Truppen den Irak Ende 2011 verlassen sollen.

Deutsche Technik hat im Irak einen guten Ruf, denn vor den internationalen Sanktionen gegen das Regime von Saddam Hussein waren deutsche Firmen im Irak stark engagiert. Siemens ist nach eigenen Angaben bereits seit mehr als 40 Jahren im Irak aktiv. Bis zum Jahr 2015 soll sich nach den Plänen der irakischen Regierung die installierte Leistung bei der Stromversorgung des Landes vervierfachen, berichtet Siemens.

Der Sektor Energie ist nach dem Sektor Industrie der zweitgrößte im Münchner Technologiekonzern. Im Geschäftsjahr 2008, das am 30. September endete, erwirtschaftete der Bereich mit rund 83 500 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 22,6 Milliarden Euro und erhielt Aufträge in einem Umfang von rund 33,4 Milliarden Euro.

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