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Wirtschaft: Studie belastet Schering

Die Hormonersatztherapie gerät erneut ins Zwielicht

Frankfurt (Main) (ant/HB). Eine neue Studie zur Behandlung von Frauen in den Wechseljahren mit Hormonpräparaten setzt auch den Berliner ScheringKonzern unter Druck. Die im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichte Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die Einnahme von Kombinationspräparaten aus den Hormonen Gestagen und Östrogen das Brustkrebsrisiko deutlich erhöht. Erst vor einem Jahr hatte der mit gefährlichen Nebenwirkungen begründete vorzeitige Abbruch der US-Studie Women’s Health Initiative (WHI) die Aktie des US-Pharmaherstellers Wyeth zu Fall gebracht und auch das Schering-Papier deutlich belastet.

Für den mit der Anti-Baby-Pille groß gewordenen Schering-Konzern kommt die neue Studie zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Vor gut einem Monat erhielt er die EU-Zulassung für „Angeliq“, ein Medikament zur Hormonersatztherapie in den Wechseljahren. Sie sollte das Geschäftsfeld, auf das derzeit nur ein Umsatzanteil von gut sechs Prozent entfällt, deutlich stärken. An der Umsatzerwartung von bis zu 250 Millionen Euro hält der Konzern jedoch trotz der neu entflammten Debatte fest. Das Medikament soll wie geplant noch im Laufe dieses Jahres auf den Markt kommen.

Bei Schering ist man der Meinung, dass die neue Studie keine Rückschlüsse auf „Angeliq“ zulasse, weil die neue Pille ein neu entwickeltes Gestagen enthalte, das eben erst die Zulassung erhalten hat. Dass der Wirkstoff ein geringeres Brustkrebsrisiko berge als das in herkömmlichen Präparaten enthaltene Gestagen sei wissenschaftlich nicht belegt, räumt eine Sprecherin ein.

Die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt rechnen mit einem problematischen Marktstart für „Angeliq“. Ihre Umsatzerwartung ist mit 110 Millionen Euro im Jahr 2009 äußerst bescheiden. Allerdings setzt Schering nicht allein auf das Hormon-Geschäft, sondern auch auf Diagnose- und Behandlungsmittel.

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