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Studie: Polen vor Deutschland – in 20 Jahren

Eine Studie zeichnet Deutschlands Abstieg vor: Die deutsche Wirtschaft könnte laut einer Studie in den kommenden Jahrzehnten europaweit absteigen und hinter das derzeit noch wirtschaftlich schwache Polen zurückfallen.

Brüssel - Diese Prognose präsentierte die Brüsseler Denkfabrik Centre for European Policy Studies (CEPS) am Montag in Brüssel. Schuld daran seien die Reformscheu und fehlende Investitionen in die Bildung. Schon jetzt wachse die polnische Wirtschaft im Schnitt zwei Prozent schneller als die deutsche.

Polen werde schon in 20 Jahren wirtschaftlich besser dastehen als Deutschland, lautet die These des CEPS-Leiters Daniel Gros, die er in dem Buch „Nachkrisenzeit“ gemeinsam mit der Journalistin Sonja Sagmeister aufgestellt hat. Der Aufholprozess gehe in den neuen EU-Ländern Osteuropas deutlich schneller voran. „Deutschland ist alt, satt und behäbig geworden.“ Die Deutschen seien selbst in der Krise nicht gezwungen gewesen, radikal umzudenken.

Der Studie zufolge gibt es im deutschen Bildungssektor einerseits zu viele Schulabbrecher und andererseits zu wenige Universitäts-Absolventen. Das werde Deutschland in der nächsten Generation „zum Land der Hilfsarbeiter“ machen, sagte Gros. Verknüpfe man die Akademikerquote mit den Resultaten der Pisa-Studie, liege Warschau vor Berlin.

Fast nirgendwo in Europa seien so wenige Arbeitskräfte in Kindergärten, Schulen und Universitäten beschäftigt wie in Deutschland. Mit einer Quote von sechs Prozent liege Deutschland weit hinter Großbritannien mit neun Prozent und Polen mit sieben Prozent. Jeder fünfte Jugendliche komme zudem nicht über das Hauptschulniveau hinaus.

„Die Facharbeitertradition und die Spezialisierung auf Industriegüter sind in der Krise ein Nachteil“, warnte der CEPS-Leiter. Der Volkswirt forderte eine Bildungsreform. Deutschland müsse mehr Ingenieure und andere Akademiker ausbilden.dpa

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