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Wirtschaft: Südkorea wappnet sich gegen Konkurs-Lawine

Internationaler Währungsfonds und Regierung einigen sich über stufenweise Senkung der Zinsen TOKIO (ga/HB).Die südkoreanische Regierung und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben eine Übereinkunft über eine stufenweise Senkung des extrem hohen Zinsniveaus erzielt.

Internationaler Währungsfonds und Regierung einigen sich über stufenweise Senkung der Zinsen TOKIO (ga/HB).Die südkoreanische Regierung und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben eine Übereinkunft über eine stufenweise Senkung des extrem hohen Zinsniveaus erzielt.Der IWF honoriert damit ein Strukturprogramm der Regierung, die bei anhaltend hohen Zinsen eine Konkurslawine befürchtet.Gleichzeitig wurden Beteiligungen durch ausländische Investoren erleichtert, was auf heftige Kritik des Industrie-Dachverbandes FKI stieß. Zwei Wochen vor dem Kurzbesuch von Bundesfinanzminister Theo Waigel in Seoul stellte der Leiter der Asien-Pazifik-Abteilung des IWF, Hubert Neiss, fest, die Rahmenbedingungen für eine Lockerung der monetären Steuerung hätten sich verbessert.Die Regierung verwirkliche das nachträglich verschärfte Wirtschaftsprogramm des IWF.Internationale Stellen beschleunigten ihre Finanzhilfe.Zudem sei mit den privaten Gläubigerbanken eine vorteilhafte Vereinbarung über die Umschuldung von kurzfristigen Verbindlichkeiten erzielt worden.Und schließlich sei eine rapide Verbesserung der Leistungsbilanz Südkoreas zu verzeichnen. Neiss erklärte nach den Verhandlungen mit dem stellvertretenden Finanzminister Chung Duck-Koo, das IWF-Team wolle mit der südkoreanischen Regierung erörtern, wie dem berechtigten Interesse nach einer Zinssatz-Lockerung entsprochen, gleichzeitig jedoch auch das Risiko minimiert werden könne, erneut in Turbulenzen am Devisenmarkt zu stürzen.Bei der Verwirklichung dieser Gratwanderung komme es ganz entscheidend auf eine Flankierung durch vertrauensbildene Maßnahmen, konkret beschleunigte Strukturreformen an, unterstrich Neiss.Der IWF will hierzu am 17.Februar in Washington endgültige Entscheidungen treffen.Die erneut revidierten Eckdaten des IWF zur diesjährigen Wirtschaftsentwicklung Südkoreas gehen nur noch von einem Realwachstum von einem Prozent, einem Leistungsbilanzüberschuß von 5 Mrd.Dollar, einem Verbraucherpreisanstieg von 9 bis 10 Prozent und einer Bandbreite der Wechselkursschwankung von 1530 bis 1300 Won pro Dollar aus. Das Zinsniveau für Industrieanleihen mit einer dreijährigen Laufzeit war nach Beginn der IWF-Hilfsoperation vorübergehend bis auf 30 Prozent pro Jahr hochgeschnellt, hat sich jetzt allerdings bis auf knapp 20 Prozent zurückgebildet.Dennoch treibt das Zinsniveau täglich rund 100 Unternehmen in den Konkurs - das Zehnfache des früheren Niveaus.Ein staatliches Forschungsinstitut prognostizierte daher bereits, daß in diesem Jahr die Zahl der Konkurse auf über 50 000 (1997: 17 000) steigen werde.

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