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Supreme Court: Chrysler-Verkauf an Fiat könnte sich um Monate verzögern

Die Zukunft des insolventen Autobauers Chrysler liegt in den Händen der obersten US-Richter. Chrysler-Gläubiger, die sich gegen die Übernahme des insolventen Herstellers durch den Fiat-Konzern sperren, zogen vor das Oberste Gericht der USA.

Sie wollen, dass die Richter den Abschluss der Übernahme aussetzen, weil sie zu schlecht behandelt wurden, wie US-Medien am Sonntag unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichteten. Das könnte den Deal für Wochen oder Monate blockieren und Fiat zum Ausstieg bewegen.

Fiat kann zum 15. Juni das Geschäft platzen lassen, wenn es bis dahin nicht rechtlich sicher ist. Ein Berufungsgericht in Manhattan hatte am Freitag die Einwände der Gläubiger abgewiesen und den Abschluss des Deals zunächst nur bis Montagnachmittag US-Ostküstenzeit ausgesetzt. Das ist nach Ansicht der Gegner der Übernahme zu wenig.

Die Gläubiger – drei Rentenfonds des Bundesstaates Indiana – wehren sich dagegen, dass ihre Forderungen weitgehend verfallen sollen. Chrysler schuldet ihnen 42 Millionen Dollar. Nach dem Sanierungsplan, dem 92 Prozent der Gläubiger zugestimmt haben, sollen die Geldgeber nur etwa 29 Cent auf jeden Dollar zurückbekommen, den Chrysler ihnen schuldet. US-Medien zufolge wären die Einbußen der Indiana-Pensionsfonds jedoch deutlich geringer als das: Sie hätten die Chrysler-Schuldpapiere erst im Juli vergangenen Jahres mit massiven Abschlägen gekauft, und zwar zu 43 Cent auf einen Dollar Nominalwert.

Insgesamt steht der Autobauer bei privaten Gläubigern mit knapp sieben Milliarden Dollar (fünf Milliarden Euro) in der Kreide. Sie sollen insgesamt nur zwei Milliarden Dollar zurückbekommen.

Die US-Regierung versucht, Chrysler in einem Eilverfahren durch die Insolvenz zu bringen und zur Sanierung in die Hand von Fiat zu legen. Noch zum Start des Gläubigerschutzverfahrens am 30. April hatten die meisten Fachleute den raschen Neuanfang für unmöglich gehalten. Nun könnte Chrysler die Insolvenz in den nächsten Tagen verlassen, wenn das Oberste Gericht die Gläubiger abschmettert. Fiat soll zunächst 20 Prozent an Chrysler übernehmen und über mehrere Schritte die Option auf eine spätere Mehrheit haben. dpa

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