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Wirtschaft: Swiss sucht Retter – doch Lufthansa will nicht helfen

Krise in der Luftfahrt heizt Übernahmespekulationen an / KLM verhandelt mit Air France und British Airways

Berlin (fo). Die Deutsche Lufthansa wird nicht als Retter der angeschlagenen Schweizer Fluggesellschaft Swiss einspringen. „Es gibt definitiv kein Angebot der Lufthansa, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es eines geben wird“, sagte der Sprecher der deutschen Fluggesellschaft, Klaus Walther, dem Tagesspiegel. Am Wochenende hatte es Spekulationen über einen möglichen Einstieg der Lufthansa bei Swiss gegeben. Die Schweizer brauchen rund 500 Millionen Euro für ihren jüngsten Sanierungsplan.

Die anhaltende Konjunkturflaute, der IrakKrieg und die Krankheit Sars hatten die internationale Luftfahrtbranche zum Jahresbeginn erneut in die Krise gerissen. Das fachte Spekulationen um Fusionen und Kooperationen wieder an. So bestätigte die niederländische Fluggesellschaft KLM am Montag, Verhandlungen mit Air France und mit British Airways zu führen. Zuvor galten KLM und Alitalia als Fusionskandidaten.

Alle Gesellschaften leiden unter massiven Buchungsrückgängen, die erst langsam wieder aufgeholt werden. Viele Airlines werden deshalb in diesem Jahr erneut rote Zahlen schreiben oder – wie die Lufthansa – in die Verlustzone rutschen. Erst im Mai hatte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Weber davon gesprochen, dass „die Lage noch nie so ernst war“. Für das Gesamtjahr rechnen er und sein Nachfolger Wolfgang Mayrhuber mit einem Verlust. Im Vorjahr, als schon viele der Konkurrenten keinen Gewinn mehr machten, hatte die Lufthansa 718 Millionen Euro verdient. In Kreisen der Fluggesellschaft heißt es deshalb auch, man habe jetzt andere Sorgen, als der Swiss aus der Klemme zu helfen. Schließlich sollen 400 Millionen Euro eingespart werden.

Gegen eine Übernahme spricht nach Einschätzung von Beobachtern auch, dass Swiss als zweite Top-Marke nicht zur Lufthansa passe und ein großer Teil des internationalen Streckennetzes beider Gesellschaften identisch sei. Bei einer Fusion müsste die Lufthansa folglich viele Swiss-Strecken aufgeben. Davon abgesehen gilt die Swiss mit ihren 9000 Beschäftigten bei 2,8 Milliarden Euro Umsatz immer noch als überdimensioniert, um als Übernahmekandidat interessant zu sein. Die Lufthansa hat sich bisher nur in Ausnahmefällen an anderen Gesellschaften beteiligt. Dabei, so heißt es in Frankfurt, soll es auch bleiben. Als wirtschaftlich interessant gilt allenfalls das Luftfahrtbündnis Star Alliance unter Führung der Lufthansa. Star Alliance gilt als das erfolgreichste Bündnis der Welt. Es sorgt für eine bessere Auslastung der Maschinen. Weder Swiss noch Lufthansa wollen sich aber zu diesem Thema äußern.

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