zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Swissair buhlt um LTU-Beteiligung

FRANKFURT (MAIN) (Tsp/AP).Die Spekulationen über eine mögliche Beteiligung der Swissair am zweitgrößten deutschen Ferienflieger LTU haben am Wochenende wieder Auftrieb erhalten.

FRANKFURT (MAIN) (Tsp/AP).Die Spekulationen über eine mögliche Beteiligung der Swissair am zweitgrößten deutschen Ferienflieger LTU haben am Wochenende wieder Auftrieb erhalten.Ein Sprecher der Swissair-Muttergesellschaft SAir wies zwar einen Bericht der "Welt am Sonntag" zurück, wonach die Verhandlungen über eine Beteiligung von SAir mit 49,9 Prozent an der LTU GmbH & Co.KG kurz vor dem Abschluß stünden.Eine baldige Entscheidung sei noch nicht absehbar, sagte der Sprecher.SAir, zu der neben Swissair auch die Regionalfluggesellschaft Crossair und das Charterflugunternehmen Balair/CTA gehören, sei aber weiterhin an einer Beteiligung interessiert.

Dem Bericht der "Welt am Sonntag" zufolge sind zumindest zwei Erben des früheren LTU-Alleinaktionärs Kurt Conle, nämlich dessen Tochter Ulrike Paulus sowie der Architekt Erwin Walter Graebner, zum Verkauf ihrer Anteile bereit.Die beiden anderen Conle-Töchter, Beate Hüttner und Vera Conle-Kalinowski, die gemeinsam noch gut 40 Prozent an LTU halten, würden "wahrscheinlich" nachziehen.Die WestLB, die mit 34,3 Prozent den derzeit noch größten Einzelanteil hält, muß sich von ihrer Beteiligung trennen - dies war die Auflage des Kartellamtes für die Genehmigung der Hapag-Lloyd-Übernahme durch die Preussag, an der die WestLB mehrheitlich beteiligt ist.Gepokert wird den Angaben zufolge noch um den Kaufpreis.Zudem zögen sich die Verhandlungen hin, weil die SAirGroup auch den wirtschaftlich angeschlagenen Reiseveranstalter LTU Touristik GmbH (LTT), der gut die Hälfte der LTU-Flugkapazitäten auslastet, und die LTI-Hotelbeteiligungs- und Investitionsgesellschaft GmbH mit einbeziehen wolle.Diese arbeiteten rechtlich unabhängig von dem Ferienflieger, hätten aber dieselbe Eigentümerstruktur.

Unklar sind aber auch noch die künftigen "Partner" von LTU.Den Angaben zufolge werden die Schweizer, die aufgrund des geltenden EU-Rechts keine Mehrheit an der Fluggesellschaft erwerben dürfen und ihre Beteiligung deshalb auf 49,9 Prozent begrenzen müssen, die unternehmerische Führung übernehmen.Die Westdeutsche Landesbank werde knapp zehn Prozent behalten.Weitere knapp zehn Prozent könnten bei einer der WestLB befreundeten Bank untergebracht werden.Den Rest von rund 30 Prozent möchten die Schweizer "im Freundeskreis verteilen", zu dem die Fluggesellschaften Sabena (Belgien) und Austrian Airlines (Österreich) gehörten.Als weiteren Partner will SAir-Vorstandschef Philippe Bruggisser die Deutsche Bahn mit ihrer Reisegruppe DER-Tour ins Boot holen."Bahnchef Johannes Ludewig ziert sich allerdings noch", heißt es in dem Bericht.Bei einer engen Bindung an die LTU-Gruppe müßte die Bahn aus kartellrechtlichen Gründen ihre Beteiligung an der TUI verkaufen.

SAir erwirtschaftete 1997 einen Umsatz von 10,6 Mrd.Schweizer Franken.Der Reingewinn lag bei 324 Mill.Franken, nach einem Verlust von 497 Mill.im Vorjahr.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false