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Wirtschaft: T-Aktie: Das einstige Vorzeigepapier im Sommerloch

Die T-Aktie kommt nicht zur Ruhe. Nach einer steilen Talfahrt pendelte sich das einstige Vorzeigepapier zum Wochenschluss mit einem leichten Plus bei 45,72 Euro ein.

Die T-Aktie kommt nicht zur Ruhe. Nach einer steilen Talfahrt pendelte sich das einstige Vorzeigepapier zum Wochenschluss mit einem leichten Plus bei 45,72 Euro ein. Analysten wollten aber nicht ihre Hand dafür ins Feuer legen, dass damit schon eine Trendwende eingeleitet ist. Die Gefahr eines weiteren kurzfristigen Kursrückschlags sei nicht gebannt. Dazu könnte es sogar bereits in den nächsten Tagen kommen. Wie das Handelsblatt aus Kreisen des italienischen Internetanbieters Tiscali erfuhr, wird sich das Unternehmen aller Wahrscheinlichkeit nach für Hutchison als Partner für die italienische UMTS-Auktion entscheiden. Der Hongkonger Konzern soll demnach 40 Prozent an der Tiscali-Mobilfunktochter Andala erhalten und sich so an der italienischen UMTS-Auktion beteiligen.

Tiscali-Gründer Renato Soru hatte zuvor als bevorzugten Verhandlungspartner neben Hutchison immer wieder die Telekom ins Spiel gebracht. Ein möglicher Einstieg der Telekom bei Andala war in der vergangenen Woche von Analysten positiv bewertet worden. Von einem hochrangigen Telekom-Manager, der nicht genannt werden wollte, wurde am Wochenende auf Handelsblatt-Anfrage allerdings dementiert, dass sich die Telekom ernsthaft um Andala bemüht habe. Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick verwies im Interview mit dem Handelsblatt darauf, dass "bei der UMTS-Lizenzvergabe nicht nur hohe Lizenzkosten, sondern auch hohe Infrastrukturinvestitionen verbunden" seien. "Nicht alles, was man uns andichtet, wird auch von uns verfolgt", sagte er vor dem Hintergrund der Tiscali-Berichte aus Italien und London.

Eick hält die T-Aktie für "enorm unterbewertet", wie er dem Handelsblatt sagte. "Der Markt wird sicher bald zu einer positiveren Einschätzung kommen." Die meisten vom Handelsblatt befragten Experten in den Banken sind jedoch vorsichtiger. Sie geben noch keine Entwarnung. Erst nach einer Bodenbildung sollten die Anleger wieder zugreifen, war der Tenor im Analystenlager. Langfristig herrscht jedoch auch bei den Fachleuten Optimismus gegenüber der Volksaktie vor. Fair bewertet sei die Aktie auf Sicht von zwölf bis 18 Monaten zwischen 60 und 70 Euro. Doch derzeit sind die Anleger völlig verunsichert, wohin die gesamte Branche steuert. Die Aktien der einstigen Börsenlieblinge in Europa stürzten in den vergangenen Monaten teilweise tief in den Keller. Neben der T-Aktie straften die Anleger auch Giganten wie British Telecom und die spanische Telefónica ab.

Gründe für den Kursverfall der Deutschen Telekom gibt es nach Ansicht der Analysten reichlich. Schlechte Unternehmenszahlen, der hohe Preis für den US-Mobilfunkanbieter Voicestream sowie die Milliardensummen für die UMTS-Lizenzen haben den Investoren die Laune verdorben. Trotz der zahlreichen Hiobsbotschaften raten die Bankexperten den Anlegern aber, die Nerven zu behalten. Man sollte die Lizenzvergaben für die UMTS-Netze in Deutschland und Italien abwarten; es gebe keinen Grund, in Panik zu verfallen und als T-Aktionär auf dem jetzigen Kursniveau zu verkaufen, sagen Analysten. Die Chancen stünden gut, dass die Talfahrt des arg gebeutelten Titels bald zum Stillstand komme. Langfristig orientierte Anleger könnten bereits wieder an einen Einstieg denken.

dri, hz, pk

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