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Wirtschaft: T-Aktie: Fonds haben das Telekom-Papier weitgehend verkauft

Der Kursverfall der TelekomAktie hat sich am Dienstag fortgesetzt. Bis zum Nachmittag verlor das Papier 2,60 Prozent auf 16,85 Euro.

Der Kursverfall der TelekomAktie hat sich am Dienstag fortgesetzt. Bis zum Nachmittag verlor das Papier 2,60 Prozent auf 16,85 Euro. Zwischenzeitlich waren die Papiere auf den tiefsten Stand seit Februar 1998 gefallen. Insbesondere der geplante Verkauf von 72 Millionen T-Aktien durch den finnischen Telefonkonzern Sonera bereitete den Anlegern Kopfschmerzen. Sonera hatte angekündigt, dass es seinen gesamten Anteil an der Deutschen Telekom zwischen September und dem Jahresende platzieren will. Die Telekom versuchte anschließend die Märkte mit dem Hinweis zu beruhigen, dies sei seit langem bekannt und eingepreist, zudem habe Sonera zugesagt, den Verkauf der Aktien in völliger Kooperation mit dem Bonner Konzern abzuwickeln.

Die großen Deutschen Investmentfonds haben indes die Konsequenzen gezogen. Die Deka-Fonds der Sparkassen, die Telekom-Aktien hielten, haben bereits vor sechs Wochen mit dem Verkauf begonnen. "Manche sind weiter, andere noch nicht so weit. Aber allgemein kann man sagen, wir sind nur noch minimal engagiert", sagt Victor Moftakhar, Fondsmanager der Deka-Telemedien. "Manche Fonds haben den Anteil an T-Aktien auf Null reduziert, aber auch bei den Fonds, die den Dax abbilden, können wir aktiv unterbewerten", so Mofakhar weiter. "Wir haben wenig Vertrauen in die T-Aktie, und wollen erst wissen, wo die 500 Millionen T-Aktien, die auf den Markt drängen, mittelfristig untergebracht werden." So könnten zum Beispiel die Konsortialbanken die Aufnahme garantieren, und auch das Top-Management der Telekom sollte einmal erklären, wieviele T-Aktien es aufzunehmen bereit sei. Telekom-Chef Ron Sommer erkläre doch, die Aktie sei unterbewertet.

Thomas Richter von der zum Deutsche-Bank-Konzern gehördenden DWS äußert sich da etwas vorsichtiger. Die Fonds des DWS hätten bereits vor einem Jahr begonnen aus den Telekommunikationstiteln herauszugehen. Dies habe eine Vodafone-Aktie genauso getroffen wie die Papiere der Deutschen Telekom. Aktuell seien die Telekom-Aktien sicherlich stark untergewichtet. Aber mit einem Anteil von zehn Prozent am Dax sei die Bedeutung für die Benchmark immer noch sehr hoch. "Theoretisch könnten wir ja die Anteile bis auf Null reduzieren, aber wir dürfen uns auch nicht zu weit von der Benchmark entfernen", sagt Richter. Kurzfristig könne das Papier noch unter dem Emissionskurs fallen, auf mittlere Sicht sei die T-Aktie jedoch billig. Und für die zur Commerzbank gehörende Fondsgesellschaft Adig sagt Manager Matthias Grimm, "auf europäische Werte ausgerichtete Fonds sind auf andere Telekommunikationstitel ausgewichen". Insgesamt sei die T-Aktie in den Adig-Fonds leicht untergewichtet.

Die Landesbank Baden-Württemberg zeigte sich nicht überrascht, von den angekündigten Sonera-Verkäufen. Bei der T-Aktie sei derzeit sehr viel Unruhe im Markt und man könne deshalb nicht sagen, wann eine Bodenbildung erfolge. Der fairen Wert gibt die Bank mit 24 Euro an. Aktienrückkäufe schlossen ihre Analysten aus. Die Telekom hat grundsätzlich die Möglichkeit, bis zum 19. November insgesamt 303 Millionen T-Aktien zurückzukaufen. Momentan liege allerdings kein entsprechender Beschluss des Vorstandes vor, sagte ein Unternehmenssprecher. Andere Analysten zeigten sich weniger zuversichtlich. So stufte die Société Générale die Papiere von "Hold" auf "Underperform" herab. Der Kurs werde sich zwischen 15,20 und 16 Euro einpendeln. Drastisch äußerte sich der Prior-Börsenbrief. Er errechnete ein theoretisches Kursziel von fünf Euro.

Weiterhin für Nervosität wird auch die Sperrfrist für Voicestream-Aktionäre sorgen. Die Telekom hatte die US-Telefongesellschaft Voicestream hauptsächlich durch einen Aktientausch mit 1,2 Milliarden neuer T-Aktien erworben. Anfang September und im Dezember laufen die Haltefristen aus. Etwa die Hälfte der 1,2 Milliarden Aktien ist bei freien Aktionären untergebracht. Schließlich haben am Dienstag rund 150 Telekom-Aktionäre beim Landgericht Frankfurt Schadenersatzklagen gegen die Deutsche Telekom wegen angeblich falscher Börsenprospekte eingereicht.

dr

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