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Wirtschaft: T-Aktie: Kleine Funkstörung an der Börse (Kommentar)

Immer mehr Deutsche werden zu Aktionären. Kein Dividendenpapier symbolisiert diesen Wandel im Anlageverhalten so sehr wie die T-Aktie.

Immer mehr Deutsche werden zu Aktionären. Kein Dividendenpapier symbolisiert diesen Wandel im Anlageverhalten so sehr wie die T-Aktie. Während bis vor wenigen Monaten dieses Thema im Freundeskreis oder unter Kollegen noch mit sehr zufriedenen Gesichtern diskutiert wurde, sind nun manche Kleinaktionäre besorgt. Die T-Aktie ist seit ihrem Hoch von 104 Euro inzwischen auf weniger als die Hälfte abgesackt. Der Kurs der Telekom-Tochter T-Online, die erst seit wenigen Monaten am Neuen Markt ist, fiel vergangene Woche erstmals unter ihren Ausgabekurs von 27 Euro. Nur ein Sommerloch oder das Ende der Euphorie?

Beides. Die Stimmung an der Börse ist momentan sehr verhalten. Während noch in den ersten Monaten des Jahres gute Nachrichten stark beachtet und schlechte beiseite geschoben wurden, ist es momentan umgekehrt. Anleger gehen inzwischen sehr kritisch mit hohen Übernahme- oder Fusionskosten und mit gedämpften Gewinnerwartungen um. Das hat auch andere große Technologiewerte getroffen, man denke beispielsweise an den finnischen Handy-Hersteller Nokia. Die Technologie-Euphorie der ersten Monate dieses Jahres ist verflogen. Das muss man nicht bedauern. Solange die Auktion der Lizenzen für den künftigen Mobilfunkstandard UMTS anhält und damit unklar ist, wie teuer diese denn nun werden, dürfte die T-Aktie nicht aus dem Sommerloch herauskommen. Führt die UMTS-Auktion zu moderaten Lizenzpreisen, wird dies den Telekom-Werten zwar auf die Sprünge helfen. Was aber darüber hinaus belastet, ist die Ungewissheit, wann sich die hohen zusätzlichen Investitionen in den Mobilfunk auszahlen werden. Bei der Telekom speziell kommen der hohe Kaufpreis für den US-Konzern Voicestream und die regulatorischen Hürden auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt hinzu. Eine Rückkehr zu alter Euphorie sollten die T-Aktionäre also nicht erwarten. Den mittlerweile guten Draht der Deutschen zur Börse insgesamt dürfte die kleine Funkstörung bei der Telekom aber nicht stören. Dazu ist die Verbindung schon zu breit angelegt.

Bernd Frank

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