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Wirtschaft: T-Online überrascht - positiv

Der Internetanbieter T-Online hat im dritten Quartal des laufenden Jahres einen deutlich geringeren Verlust erwirtschaftet, als Analysten erwartet hatten. Im Zeitraum von Juli bis September verbesserte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) im Vergleich zum vorangegangenen Quartal um 22 Millionen auf minus 35 Millionen Euro.

Der Internetanbieter T-Online hat im dritten Quartal des laufenden Jahres einen deutlich geringeren Verlust erwirtschaftet, als Analysten erwartet hatten. Im Zeitraum von Juli bis September verbesserte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) im Vergleich zum vorangegangenen Quartal um 22 Millionen auf minus 35 Millionen Euro. Dagegen hatten Marktbeobachter mit höheren Umsätzen gerechnet als T-Online am Dienstag bei der Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen auswies. Den endgültigen Bericht will das am Neuen Mart gelistete Unternehmen am 29. November vorlegen.

Die Aktie legte am Dienstag wegen der positiven Überraschung zunächst deutlich auf 10,93 Euro zu. Gegen Handelsschluss lag das Papier dann wieder bei 10,30 Euro (Vortag 10,40 Euro). Die Analysten hatten durchschnittlich mit einem Ebitda von minus 47,7 Millionen Euro gerechnet. Der Grund für das deutlich bessere Ergebnis: Immer weniger Kunden nutzen den Internet-Pauschalpreis über die normale Telefonleitung (Schmalband-Flatrate). Dieses Angebot läuft am 11. Dezember aus. Ende des dritten Quartals nutzten noch 133 000 Kunden den Tarif. Die maximale Nutzerzahl hatte Ende März bei rund 470 000 gelegen.

Die Schmalband-Flatrate war das Unternehmen in den vergangenen elf Monaten teuer zu stehen gekommen. Die Nutzer zahlten einen Festpreis von 79 Mark im Monat für den Zugang ins Netz - auch wenn sie rund um die Uhr surften. T-Online musste dagegen die dafür bereitgestellten Kapazitäten bei der Deutschen Telekom pro Minute bezahlen. Da der Pauschalpreis besonders für Dauersurfer attraktiv war, klaffte zwischen Einnahmen und Ausgaben eine große Lücke.

Immer mehr Nutzer steigen nun auf den leistungsfähigeren DSL-Zugang um, der für einen Pauschalpreis von 49 Mark im Monat zu haben ist. Die Zahl der DSL-Flatrate-Kunden stieg von 335 000 Ende Juni um rund 73 Prozent auf 578 000 Ende September. Bei diesem Tarif kann T-Online die Kapazitäten jedoch zu wesentlich günstigeren Konditionen bei der Telekom einkaufen. Die Gewinnmarge liegt über anderen T-Online-Tarifmodellen. "Das Ergebnis verbessert sich dadurch deutlich, auch wenn der Umsatz zurückgeht", sagt Analyst Hans Huff von der Bankgesellschaft Berlin.

Im dritten Quartal stiegen die Umsätze auf 269,7 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 275,1 Millionen Euro gerechnet. Mit 225,8 Millionen Euro erwirtschaftete T-Online den Löwenanteil mit der Bereitstellung von Internetzugängen, mit Werbung und elektronischem Handel (Portalgeschäft) wurden 40,3 Millionen Euro umgesetzt - zehn Prozent mehr als zwischen Mai und Juni. Dieser Zuwachs konnte "entgegen dem rückläufigen Markttrend" erreicht werden, teilte T-Online mit. Insgesamt steigerte der Konzern den Umsatz in den ersten neun Monaten im Vergleich zur Vorjahresperiode um rund 50 Prozent auf 809 Millionen Euro. Das Ebitda lag nach neun Monaten 2001 bei minus 158 Millionen Euro.

Künftig will T-Online unabhängiger von den Einnahmen aus dem Zugangsgeschäft und der Werbung werden und Geld mit exklusiven und dafür kostenpflichtigen Inhalten verdienen. "Das ist ein notwendiger Schritt, weil die Werbeeinnahmen auf lange Sicht nicht reichen werden", sagt Analyst Huff. Das Problem: Die Nutzer sind gewohnt, im Netz (fast) alles kostenlos zu bekommen. Sie müssen erst überzeugt werden, dass es sich lohnt, für spezielle Inhalte extra zu bezahlen. Huff kann sich dafür eine "heimliche Allianz" der großen Anbieter wie T-Online und AOL vorstellen, um die Kunden endlich zum Zahlen zu bewegen.

vis

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