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Ausbildungsmesse "Karrierekompass"

© Kai-Uwe Heinrich

Tagesspiegel-Ausbildungsmesse: Was ich einmal werden möchte

Diese Woche bekommen tausende Schüler das Zeugnis, mit dem sie sich für eine Ausbildung bewerben können. Mögliche Arbeitgeber fanden sie am Mittwoch auf der Tagesspiegel-Ausbildungsmesse „Karrierekompass".

Eine Schülerin sucht einen Job mit möglichst wenig Mathe, ein Schüler kann sich nur für die blauen Kugelschreiber der Polizei begeistern. Viele wissen gar nicht, was sie hier suchen. Oder überhaupt wollen. Ein Rundgang auf der Ausbildungsmesse „Karrierekompass“, die der Tagesspiegel am Mittwoch veranstaltet hat. Sie fand zum achten Mal statt.

Lieber studieren - so denken viele Mädchen und Jungen. Die 18-jährige Dilruba macht gerade Abitur. Ein Studium würde sie weiterbringen. Persönlich und karrieretechnisch. "Andererseits möchte ich gerne schnell viel Geld verdienen", sagt sie. Deswegen überlegt sie noch: Medienwissenschaften studieren oder doch eine Ausbildung in dem Bereich machen? ,,Ich will was mit Medien machen‘‘ ist eine häufig getroffene Aussage unter den Jugendlichen.

Eine neue Stadt mit Uni-Partys oder etwas Solides, Sicheres - Dilrubas Freundin Dilara, auch 18, denkt ähnlich. So wirklich wissen beide nicht wohin es nach dem Sommer gehen soll. ,,Berufe, in denen man am Computer arbeiten muss, würde ich nie freiwillig tun. Ich will was mit Design machen. Am besten Modedesign‘‘, meinte die 16-jährige Mandy. ,,Oder halt Friseurin, wenn das nicht klappt.‘‘ Die Mehrzahl der männlichen Jugendlichen interessierten sich eher für handwerkliche Berufe. Andere beliebte Berufswünsche: IT-Manager oder Bankkaufmann.

Studium abbrechen, Lehre beginnen

Gerade stehen die beiden Mädchen neben dem Stand der Berliner Sparkasse. Im Jahr beginnen dort 15 junge Frauen und Männer ein duales Studium, 85 Azubis fangen eine Lehre an. Wer sich oft für eine Ausbildung bewirbt, sind Studienabbrecher, denen die Uni doch nicht so gefiel. Die lieber Geld verdienen und etwas Praktisches machen wollen. "Diese Tendenz nimmt immer mehr zu", sagt eine Sparkassen-Mitarbeiterin.

Bei der Polizei ist die Nachfrage recht hoch, aber viele können nicht alle Voraussetzungen erfüllen. Am Stand der Bundeswehr heißt es: "2014 und 2015 waren die besten Einstellungsjahre seit Wegfall der Wehrpflicht." Ein fester Job für Jahre - auf Messen sei ihr Stand oft am vollsten. Und wer den Auslandseinsatz fürchte, könne auch im zivilen Bereich der Bundeswehr arbeiten. ,,Seit ich sechs Jahre alt bin, weiß ich, dass ich mal zur Bundeswehr gehen möchte", sagte der 17-jährige Abiturient Tobias. "Mein Vater ist auch Berufssoldat und ich weiß, dass das mein Traumjob ist."

Tausende kriegen ihr letztes Zeugnis

Am Freitag bekommen in Berlin Tausende von Schülern ihr Halbjahreszeugnis. Zeitgleich beginnt die Bewerbungsphase für die Ausbildungsplätze im Herbst, wofür sie dieses Zeugnis brauchen. Rund 844 000 Schulabgänger erwartet die Kultusministerkonferenz in diesem Jahr. Es ist die niedrigste Zahl seit Anfang der 1990er Jahre. Darunter wächst der Anteil der Abiturienten, die an die Universitäten drängen. Rund 310 000 junge Frauen und Männer werden im Frühsommer die Hochschul- oder Fachhochschulreife erwerben. Bei Berliner Unternehmen zählte die Industrie- und Handelskammer (IHK) hingegen im letzten Jahr rund 13 000 offene Lehrstellen – ein neuer Höchststand.

Suchende sitzen deshalb immer häufiger auch auf der anderen Seite - in den Unternehmen. Sie müssen erfinderischer werden, um passende Bewerber zu finden und an sich zu binden. „Jedes zehnte Unternehmen in Industrie und Handel bietet inzwischen finanzielle oder materielle Anreize, um Auszubildende zu gewinnen“, berichtete die Ausbildungsexpertin beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Ulrike Friedrich. Oft seien das Betriebe, die schlecht erreichbar seien oder deren Berufe nicht zu den beliebtesten gehörten. Es gebe auch Zuschüsse zur Wohnung, Beiträge fürs Fitnessstudio oder ein Smartphone als Willkommensgeschenk.

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